Gabriel Bernadino ist Chef der europäischen Aufsichtsbehörde Eiopa. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 16.12.2016 um 11:10
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Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat mal wieder zu einem Stresstest geladen. Ergebnis: Der Druck auf die Versicherer ist sehr hoch, aber noch zu schultern. Hier kommen die Details.

236 Versicherer aus 30 europäischen Ländern hat die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa bei dem Stresstest mit einbezogen. Dieses Mal weitete sie die Teilnehmer auch auf kleine und mittelgroße Anbieter aus. Zwei Szenarien galt es durchzuspielen: Eine sehr lange Phase niedriger Zinsen und ein sogenanntes „Double-Hit-Szenario“. Hierbei trifft die Niedrigzinsphase auch noch auf einen Preisverfall bei Aktien, Währungen und Immobilien.

Wie haben die Versicherer nun abgeschnitten? Gemessen wird das unter anderem am Solvency Capital Requirement, kurz SCR. Es beschreibt das Kapital, das die Gesellschaften vorhalten, um die Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 99,5 Prozent zu erfüllen. Und das auf einen Zeitraum von zwölf Monaten gemessen. Diese Kennziffer liegt im Stresstest bei 196 Prozent. Nur zwei Anbieter schafften die 100 Prozent nicht. Namen nannte die Eiopa hier nicht.

Wie wirken sich die zwei Szenarien konkret auf die Versicherer aus. Betrachtet man nur das lange dauernde Niedrigzinszins-Szenario würden die Anlagen der Versicherer im Vergleich zu den Verpflichtungen gegenüber Kunden um 100 Milliarden Euro fallen. Bei dem Double-Hit-Szenario wären es 160 Milliarden Euro.

Das Fazit der Stresstester: Lang anhaltende Niedrigzinsphasen sind eine Belastung für die Versicherer. Die Eiopa empfiehlt den nationalen Aufsehern daher unter anderem, in ihren jeweiligen Ländern mit den Unternehmen über die Höhe von Garantien zu sprechen, konkret: diese fürs Neugeschäft zu reduzieren.

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