Ferienhäuschen am Meer: Viele Ferienimmobilien sind nicht gut absgesichert. © wirestock/Freepik.com
  • Von René Weihrauch
  • 14.07.2025 um 12:13
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Ferienimmobilien werden in Deutschland immer begehrter. Aber häufig sorgen sich Eigentümer kaum um einen vernünftigen Versicherungsschutz. Und das, obwohl die Urlaubsdomizile oft ausgesprochen hochwertig eingerichtet sind. Für Makler ergeben sich daraus gute Vermittlungschancen.

Wäre das nicht schön? Ein Ferienhäuschen am See oder im Wald, eine schicke Ferienwohnung an Nord- oder Ostsee: einfach ein Ort, an dem man sich jederzeit wie zu Hause fühlen, in privater Atmosphäre richtig entspannen kann – und in der übrigen Zeit hübsche Einnahmen durch Vermietung erzielt. Immer mehr Deutsche finden diese Vorstellung so reizvoll, dass sie sich eine eigene Ferienimmobilie kaufen. Aktuelle Studien haben nun aber ergeben: Solche Häuser und Wohnungen sind oft nicht gut versichert.

Nach 2023 hat der Spezialversicherer Hiscox in diesem Frühjahr zum zweiten Mal eine umfassende Ferienimmobilien-Umfrage vorgestellt. Ging es bei der ersten Studie noch um vorwiegend oder ausschließlich privat genutzte Häuser und Wohnungen in Deutschland und Österreich, so standen diesmal Immobilien im Fokus, die für mindestens zehn Monate im Jahr gewerblich vermietet werden. Die Ergebnisse unterm Strich: sehr ähnlich.

Relativ groß, hochwertig eingerichtet, Lücken im Versicherungsschutz. So lassen sich die Erkenntnisse aus beiden Studien auf den Punkt bringen. Das kleine Häuschen in der Natur, bei dem nach der Ankunft erst mal die Spinnweben aus den Ecken entfernt werden müssen – das war einmal. Inzwischen sind Ferienimmobilien vielfach zu echten Vermögensobjekten geworden. Tendenziell gilt das für gewerblich wie für vorwiegend privat genutzte Ferienhäuser und -wohnungen.

Urlaubsdomizil sinnvoll absichern

Drohender Gefahren wie Feuer, Wasser, Sturm und Hagel, Einbruch, Vandalismus oder Mietausfällen sind sich die meisten Eigentümer durchaus bewusst. Kein Wunder, haben doch laut Hiscox-Studie bereits 87 Prozent von ihnen Schäden irgendeiner Art erlitten. Durch eine Versicherung abgedeckt sind viele Risiken aber nicht. Nur 46 Prozent der Eigentümer haben eine Hausratversicherung abgeschlossen, 42 Prozent eine Gebäudeversicherung und 28 Prozent eine Ertragsausfallversicherung (obwohl fast 60 Prozent angeben, eine solche sei ihnen eigentlich wichtig).

Alica Weininger, Managerin Underwriting Art & Private Clients bei Hiscox, fasst zusammen: „Die Erkenntnisse unserer Umfrage zeigen klar auf: Sehr viele Ferienimmobilien sind unzureichend oder überhaupt nicht abgesichert.“

Doch wie ist eine Ferienimmobilie optimal versichert? Welche Bausteine sind unerlässlich? „Die optimale Absicherung besteht wie bei jeder Immobilie aus einer Wohngebäudeversicherung, einer Hausratversicherung und gegebenenfalls einer Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht“, sagt Jens van der Wardt, Leiter Maklervertrieb bei der GEV Versicherung.

„Bei den spezifischen Herausforderungen eines Ferienhauses sollten aber weitere Leistungen im Versicherungsschutz enthalten sein, etwa eine Mietausfall-Deckung, die explizit auf das vorübergehende Mietverhältnis abgestellt ist und nicht nur den aktuellen Gast berücksichtigt. Beispielsweise leistet die GEV im Ferienhauskonzept Wohngebäude bis 25.000 Euro für aktuelle oder bereits erfasste Buchungen. Für eine mit Hausrat abgesicherte Ferienwohnung wären bis zu 10.000 Euro Mietverlust abgedeckt.“

Ferienhaus versus Ferienwohnung

Als weitere wichtige Bausteine nennt van der Wardt unter anderem die Übernahme von Reisekosten zum Schadenort und Mehrkosten der Rückreise, Mehrkosten für eine Ersatzunterkunft, Elementarschutz sowie Soforthilfeleistungen wie Schlüsselnotdienste, Handwerker-Service und Ähnliches.

Wie die GEV bieten inzwischen viele Versicherer spezielle Produktpakete für Ferienimmobilien, die aus unterschiedlichen Bausteinen zusammengesetzt werden können. Kernstück ist eine ausreichende Gebäudeversicherung, die optimalerweise durch eine Absicherung gegen Elementarschäden ergänzt wird – gerade bei landschaftlich nicht nur schön, sondern eben auch riskant gelegenen Immobilien an Berghängen, Flüssen und Seen oder bei ähnlichen regionalen Besonderheiten.

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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