Die Nachfrage nach Reisemobilen ist in der Corona-Krise deutlich gestiegen. © picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd
  • Von Achim Nixdorf
  • 16.10.2020 um 14:21
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Konsumieren, sparen oder investieren? Vor dem Hintergrund der Corona-Krise sollten Verbraucher in finanziellen Fragen eine ganzheitliche Perspektive einnehmen, rät das Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB). Was das konkret bedeutet, erfahren Sie hier.

Trotz der Corona-Krise und den negativen wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns ist das Finanzvermögen der Haushalte in Deutschland in Summe zuletzt gestiegen, und zwar auf rund 6,55 Billionen Euro. Das hat die ING Deutschland per Ende Juni errechnet. Nicht alle müssen also den Gürtel enger schnallen, es gibt auch Bevölkerungsgruppen, die trotz Corona Spielraum für höhere Konsumausgaben haben und diese auch tätigen.

So verzeichnen etwa die Hersteller von Reisemobilien oder Motorbooten aktuell Rekordumsätze. „Das ist einerseits positiv, weil es die angeschlagene Wirtschaft ankurbelt“, sagt Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standard Board Deutschland  (FPSB). „Andererseits können unüberlegte und voreilige Ausgaben langfristig zu finanziellen Problemen führen.“ Deshalb sei es wichtig, in finanziellen Dingen immer eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen.

„Ganzheitlich“ bedeutet für Tilmes, stets das gesamte Vermögen im Blick zu behalten. „So schön das neue Wohnmobil auch sein mag, wenn deswegen die Rückzahlung des Hauskredits in Gefahr gerät oder nicht einmal mehr die überraschend kaputt gegangene Waschmaschine bezahlt werden kann, hat man etwas falsch gemacht“, erklärt der FPSB-Vorstand. Viele Menschen machten immer noch den Fehler, die Elemente ihres Vermögens isoliert zu betrachten. Mit der Folge, dass beispielsweise Geld auf dem Konto für eine größere Ausgabe verwendet werde, anstatt zumindest einen Teil davon in die Altersvorsorge zu investieren.

Rolf Tilmes verweist in diesem Zusammenhang auf die Hilfe professioneller Finanzplaner. Sie betrachteten die ganze Vermögenssituation aus dem Blickwinkel des Kunden, rieten beispielsweise zur Tilgung von Darlehen und zur Vorhaltung von Liquiditätsreserven für Schicksalsschläge oder Notfälle. Außerdem schlügen sie nur langfristige Geldanlagen vor, wenn diese auch wirklich durchgehalten werden könnten.

Die Gesamtsituation im Blick behalten

„Sinnvoll kann etwa eine Budgetierung möglicher Pflege- und Unterhaltskosten sein, entweder die eigenen oder auch die der Eltern“, sagt der FPSB-Vorstand. Denn die Pflegeversicherung biete nur einen Grundschutz, der die tatsächlichen Pflegekosten keinesfalls decke. Auch über Schenkungen beziehungsweise eine Ausbildungsabsicherung für die Enkel könnte bei größeren Vermögen nachgedacht werden.

„Der genaue Blick auf die Gesamtsituation des Kunden ist durch nichts zu ersetzen“, so Tilmes. „Und je komplizierter und verworrener die Vermögenssituation ist, desto mehr sind Planung und Struktur erforderlich, um aufzuräumen und die Situation kontrollierbar zu machen.“ Deshalb sei eine ganzheitliche Finanzplanung, bei der jeder einzelne Vermögenswert einer genauen Analyse unterzogen werde, auch so wichtig. „Eine solch professionelle Unterstützung gibt gerade in Krisenzeiten Halt und Sicherheit“, betont Tilmes.

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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