Frank Genheimer ist Rentenexperte und Partner bei New Insurance Business © Frank Genheimer
  • Von Manila Klafack
  • 08.12.2017 um 09:05
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Der Rentenfaktor gibt an, wie Versicherer das Guthaben des Kunden in eine lebenslange Rente umwandeln wollen. Doch wann wird dieser tatsächlich relevant? Und welche Rolle spielen dabei die Performance-Chancen eines Tarifs? Das hat Pfefferminzia den Rentenexperten Frank Genheimer, Partner bei New Insurance Business, gefragt.

Welche Kriterien sind für die Auswahl des passenden Tarifs noch wichtig oder vielleicht wichtiger als der Rentenfaktor?

Der Rentenfaktor ist schon ein sehr, sehr wichtiges Element. Er ist aber ja nur dann relevant, wenn es tatsächlich zu einer Verrentung kommt. Dies hängt zum einen von der Schicht und zum anderen von den verschiedenen zukünftigen Entwicklungen ab, wie etwa die Entwicklung bei der Lebenserwartung in der Bevölkerung.

Bei der Produktauswahl stehen zudem zahlreiche andere und ebenso wichtige Kriterien zur Diskussion: etwa die (realistischen) Performance-Chancen eines Tarifs, das Chance-Risiko-Profil oder Informationen zu den Kosten. Was bringt denn ein etwas besserer Rentenfaktor, wenn man fast sicher damit rechnen muss, dass am Ende auch nicht viel mehr als die garantierte Rente zur Auszahlung kommt, weil die Produktkonstruktion für die Zukunft nicht viel Performance-Chancen hergibt?

Beim Rentenbezug wird zukünftig sowohl die Flexibilität bezüglich der Verfügbarkeit des Kapitals als auch die Kapitalanlage selbst immer wichtiger werden. Im Gespräch mit dem Kunden ist daher genau zu klären, welche Priorität die einzelnen Themen für ihn haben.

Welche Nachteile könnten sich eventuell sogar durch den Rentenfaktor für den Kunden ergeben?

So einfach wie die Grundidee des Rentenfaktors auch ist, die vielseitige Praxis macht es dem Vermittler und dem Kunden oft nicht leicht. Unterschiedliche Annahmen, unterschiedliche Garantiehöhen und auch unterschiedliche Bezugsgrößen bei den Rentenfaktoren sorgen regelmäßig für Verwirrungen und machen eine Vergleichbarkeit recht schwierig.

Häufig kommt bei Altersvorsorgetarifen ein mehrstufiges Verfahren zur Anwendung: Bei Rentenbeginn wird die garantierte Rente, die sich aus dem Garantiebetrag und dem garantierten Rentenfaktor ergibt, mit der Rente verglichen, die sich aus dem gesamten Guthaben unter Anwendung eines Rentenfaktors mit den zum Rentenbeginn gültigen Annahmen ermittelt. Die höhere der beiden Renten wird ausgezahlt. Im Extremfall kann das aber bedeuten, dass eine weiter steigende Lebenserwartung eine positive Performance der Kapitalanlage neutralisiert.

Wie kann ein Makler seinen Kunden bei der Produktauswahl bestmöglich beraten?

Das ist natürlich eine sehr allgemeine Frage. Fokussieren wir uns auf den Rentenfaktor. Dort sind zwei Ebenen zu unterscheiden: Zunächst ist es wichtig, welche Rechnungsgrundlagen bei der Berechnung des Rentenfaktors verwendet werden. Zentral sind dabei die Annahmen zu Zins und der Lebenserwartung. Je vorsichtiger ein Unternehmen diese Annahmen wählt, desto niedriger fällt der Rentenfaktor aus. Im zweiten Schritt ist dann wichtig, zu welchem Anteil dieser Rentenfaktor garantiert wird.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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