Start-up-Gründer Dominik Groenen. © privat
  • Von Redaktion
  • 02.11.2016 um 09:22
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Der bekannteste Start-up-Gründer im Versicherungsbereich in Deutschland, Dominik Groenen, hat sich beim Insurtech Mass Up aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Nach wie vor bleibt er aber noch als Gesellschafter Mass Up verbunden. Sein zukünftiges Projekt: Einen digitalen Sachversicherer gründen. Wir sprachen mit ihm über die Details.

Und was macht dieses dann anders, als die etablierten Anbieter?

Man braucht eine neue Denke, man braucht neue Strukturen. Vor allem müssen die Produkte einfach sein. So einfach, dass ein normaler Mensch sie versteht. Ich habe zum Beispiel mal an einem Produkt zum Thema Sport-Ausrüstung gearbeitet. Das Produkt hat eine Deckungssumme von 2.000 oder 3.000 Euro und es ist es völlig egal, welche Sportausrüstung ich damit versichere. Dann gibt es noch die Frage, ob die Deckung auch international gelten soll oder nicht, und das war es dann an Angaben.

Man muss die Komplexität rausnehmen. Lassen Sie doch mal einen normalen Menschen den Unterschied zwischen einer Hausrat und einer Privathaftpflicht erklären für das Beispiel, dass einem in einer Mietwohnung eine Flasche Rotwein runterfällt und den Teppich versaut. Ist das nun eine Sache für die Hausrat- oder die Haftpflichtversicherung? Und sowas wie Außenversicherungen und die Grenzen bis 22 Uhr und im Kofferraum ist dann wieder etwas nicht versichert. Ganz ehrlich, das versteht doch kein Mensch mehr.

Besteht dabei aber nicht die Gefahr, dass man zu viel vereinfacht und am Ende auf hohen Schäden sitzenbleibt, die man über die Beiträge nicht eingenommen hat? Dann ist man doch schneller Pleite, als man gucken kann.

Es gibt die Ansätze ja schon. Nehmen Sie die All-Risk-Deckung, da funktioniert es ja auch. Alles ist versichert und es gibt klare Ausschlüsse. Das ist bedeutend einfacher, als seitenlange Versicherungsbedingungen lesen zu müssen, was denn nun alles abgedeckt ist.
Denken Sie mal dran, wie einfach es ist, heute ein paar Schuhe bei Zalando zu bestellen. Ich gebe einen Suchbegriff ein, lege die Schuhe in den Warenkorb, meine Zahlungsdaten sind schon hinterlegt und fertig ist die Bestellung. Und ich glaube das fehlt einfach bei Versicherungen. Da gibt es immer noch zu viele Hintertürchen und Ausschlüsse und spezielle Klauseln.

Wenn ich heute also einen neuen Versicherer gründen will, dann muss er einen neuen Ansatz haben. Und ich denke Einfachheit ist da ein guter. Ich bin zum Beispiel auch kein Freund von langen Laufzeiten. Ich fand etwa den Ansatz der Deutschen Familienversicherung sehr gut mit der täglichen Kündigungsfrist gut. Denn wenn das Produkt cool ist, kündige ich es nicht. Das ist wie bei Netflix, wo ich auch eine tägliche Kündigungsfrist habe. Wenn ich keine Lust mehr habe, bin ich ganz einfach draußen.

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