Uwe-Matthias Müller ist Vorstand des Bundesverbands Initiative 50Plus. © Bundesverbands Initiative 50Plus
  • Von Redaktion
  • 28.11.2016 um 16:20
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Was erwartet die begehrte Zielgruppe der 50plus-Kunden von einer Beratung zur Wiederanlage? Pfefferminzia befragte dazu Uwe-Matthias Müller, Bundesverband Initiative 50Plus.

Welche Motive haben Best Ager bei der Wiederanlage von Geldern?

Die Motive haben sich in den vergangenen 10 bis 20 Jahren stark verändert. Früher ging es in erster Linie darum, materielle Güter anzuhäufen, die man vererben konnte. Heute geht es darum, den finanziellen Lebensstandard im Alter durch verschiedene Maßnahmen zu sichern. Das kann die Renovierung des Hauses sein, die Anschaffung einer anderen Immobilie oder die Gründung eines neuen Unternehmens. Heute verwirklichen sich die Best Ager viel mehr Träume.

Reicht den Best Agern ein Kapitalerhalt als Ziel?

Da bin ich mir nicht sicher, aber es wäre sinnvoll, wenn es so wäre. Die Menschen müssen sich mehr um ihr Vermögen und um ihr Geld kümmern und sie müssen lernen, etwas mehr Risiko für höhere Renditechancen einzugehen. Best Ager sind in einem Alter, in dem sie durchaus noch bis zu 30 Jahre Anlagehorizont haben, damit also auch Schwächephasen ausgleichen können. Das ist ein Lern- und Gewöhnungsprozess, der schon begonnen hat. Viele tragen ihr Geld nicht mehr zur Bank, sondern kaufen Sachwerte, auch wenn das dann aktuell oft zu Klumpenrisiken führt. Der nächste Schritt muss sein, auch in Unternehmen, in gut gemanagte Portfolios zu investieren und sich von Garantien zu verabschieden.

Was halten Sie von Zielgruppenprodukten für Best Ager?

Es gibt bereits gute Produkte für Best Ager, die man punktuell noch verbessern kann. Zwei Fragen dazu: Hat jede Gesellschaft ein gutes Produkt für Best Ager und wenn nein, warum nicht? Und gibt es noch andere geeignete Produktarten, die bisher nicht ausreichend angeboten werden? In Großbritannien und den USA gibt es etwa die Leibrente mit einem Rückwärtsdarlehen. So kann ein Hausbesitzer, der vielleicht nur eine geringe Rente hat, seine Immobilie in Liquidität umwandeln und sie weiter nutzen. In Deutschland gibt es dafür leider nur wenige Anbieter wie zum Beispiel die Deutsche Leibrenten. Hier würde ich mir ein breiteres Angebot wünschen.

Zur Person: Uwe-Matthias Müller ist geschäftsführender Vorstand des Bundesverbands Initiative 50plus.

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