Dr. Henriette Meissner ist Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH. © Stuttgarter
  • Von Redaktion
  • 21.06.2023 um 07:17
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:20 Min

Am 30. Juni veranstaltet bAV-Flüsterin Cordula Vis-Paulus mit sechs Mitstreiterinnen das German Equal Pension Symposium (GEPS). Ziel ist es, Bewusstsein für die Rentenlücke von Frauen zu schaffen. Jede Woche stellen wir Ihnen eine der sechs Expertinnen des GEPS vor, und berichten über ihre Erfahrungen mit dem Thema Frauen und Finanzen. Dieses Mal: Henriette Meissner.

Als „Urgestein“ der betrieblichen Altersversorgung liegt mir die Versorgung der Frauen besonders am Herzen. Denn meine Mutter und Großmutter gehörten der Generation an, die nur sehr geringe eigene Renten hatten, Kinder großzogen und von der „Versorgungsehe“ oft vollständig abhängig waren. Sie und viele Frauen dieser Generation waren meine Vorbilder, dass mir das als Frau nicht passiert.

Und es gehört auch immer ein Quäntchen Glück dazu: Ich gehörte der ersten Generation aus kleinen Verhältnissen an, der in den 60er Jahren überhaupt Abitur, eigener Beruf und damit eine eigene Versorgung offenstanden. Und meine beiden Eltern, die das vor dem zweiten Weltkrieg beide nicht konnten, waren sehr darauf bedacht, dass alle Kinder auf das Gymnasium gehen durften – auch die Mädchen, was damals beileibe keine Selbstverständlichkeit war! Viele Mädchen, so hieß es damals, würden ja ohnehin heiraten und Kinder bekommen, da reiche die Volksschule.

Neben dem eigenen Drang und Anspruch, etwas aus mir zu machen und auf eigenen Beinen zu stehen, war mir als lesbische Frau ohnehin sehr früh klar, dass für mich gilt „selbst ist die Frau“. Diese persönlichen Erfahrungen haben mich ein Leben lang geprägt und mein Beruf, die betriebliche Altersversorgung, ist auch meine Berufung: Mehr Altersvorsorge für alle und bitte auch für Frauen!

Und da gilt: Je selbstverständlicher die Versorgung über den Betrieb und die Eigenvorsorge ist, um so selbstverständlicher ist es auch, dass Frauen eine eigene Versorgung wollen und das dann auch selbst anpacken. Dazu gehört eine gute, individuelle Beratung und gerade bei Frauen eine gewissen Hartnäckigkeit, da das Bild von der Versorgungsehe immer noch – scheinbar unausrottbar – in den Köpfen ist.

Und es gibt vieles, worüber zu sprechen ist: Teilzeit heißt Teilzeitrente, gleichberechtigte Vorsorge in der Ehe, Armutsfalle gesetzliche Witwenrente, Glück und Risiko der Langlebigkeit, Scheidung ohne nachehelichen Unterhalt – um nur einige Stichworte zu nennen.

Über die Autorin

Dr. Henriette Meissner ist Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Hinterlasse eine Antwort