Ein Offshore-Windpark in den Niederlanden. © picture alliance / Zoonar | Fokke Baarssen
  • Von Karen Schmidt
  • 13.09.2021 um 13:09
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Den Deutschen ist es bei der Altersvorsorge zunehmend wichtig, dass diese nachhaltige Kriterien erfüllt. Aber es gibt auch Hindernisse, die die Produktentwicklung hemmen. Hier erfahren Sie, welche das sind.

Nachhaltigkeitskriterien bei der Altersvorsorge gewinnen für die Bürgerinnen und Bürger immer mehr an Relevanz. So halten 48 Prozent der deutschen Bevölkerung das Thema Nachhaltigkeit bei der Altersvorsorge für wichtig oder sehr wichtig. Insbesondere die Wahrung von Menschenrechten (60 Prozent) und der Klima- und Umweltschutz (48 Prozent) spielen eine bedeutende Rolle. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Altersvorsorge-Start-ups Vantik ergeben. Dafür hatte der Marktforscher Civey im Mai 2020 rund 8.600 Bürgerinnen und Bürger befragt.

Das Potenzial der nachhaltigen Produkte in der Altersvorsorge ist also enorm. Findet auch Daniel Regensburger, Geschäftsführer der Pangaea Life – der nachhaltigen Marke der Bayerischen: „Nachhaltigkeit tritt aus der Nische heraus und wird für Kunden in der Altersvorsorge zu einem zentralen Produktkriterium. Gerade in jüngeren Generationen steht das Thema auf der Agenda ganz oben – mit Auswirkungen auf deren Vorsorge-Entscheidungen in den kommenden Jahrzehnten.“

Dass das Thema zunehmend an Bedeutung gewinnt, beobachtet auch Jörg Schulz, Geschäftsführer des Analysehauses Infinma. „Dafür sorgen schon allein die Politik, die Europäische Union und die Europäische Zentralbank, die große Anstrengungen unternehmen, um Geldströme und Investitionen in zumindest vermeintlich nachhaltige Anlagen zu lenken“, sagt er. In der Altersvorsorge sähe man eine deutliche Zunahme nachhaltiger Produktangebote, „insbesondere im Bereich der Fondspolice ohne Garantie“. Auch die Versicherer selbst und ihre eigene Kapitalanlage, Stichwort Deckungsstock, seien auf einem „grünen“ Weg.

Als Anbieter glaubhaft sein

Und das ist auch gut so, findet Tanja Höllger, Geschäftsführerin bei dem Marktforschungsunternehmen Heute und Morgen. Es reiche nämlich nicht, nur ein „grünes“ Produkt auf den Markt zu bringen. „Um glaubhaft zu sein, muss man als Anbieter ernst genommen werden. So weit sind viele Anbieter allerdings insgesamt noch nicht“, so Höllger. „Aus vielen Häusern wissen wir, dass aktuell genau diese Grundsatzdiskussionen diskutiert werden. Meist aber noch nicht zu Ende geführt sind.“

Kann man zum Beispiel glaubhaft nachhaltige Produkte anbieten und selbst Kreuzfahrtschiffe versichern, in Waffenexporte investieren, eine komplett neue Dieselflotte für den Außendienst gekauft haben, in anderen Ländern in wenig nachhaltige Standards investieren und so weiter? „Ohne die bisherige Unternehmenspolitik zu überdenken und sich im Wandel selbst neu auszurichten und dies transparent und überzeugend zu kommunizieren, wird letztlich keine überzeugende Nachhaltigkeitspositionierung gelingen“, ist die Geschäftsführerin überzeugt.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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