Ein Mann befüllt einen 10-Liter-Wasserbeutel mit Trinkwasser, um bei einem Blackout oder ähnliches gewappnet zu sein. © picture alliance / Jochen Tack
  • Von Minzia Kolberg
  • 17.07.2025 um 08:33
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Zwei Drittel der Deutschen sind schlecht auf Krisenszenarien wie Stromausfälle oder Überschwemmungen vorbereitet. Und verlassen sich dabei auf Versicherungsschutz, der im Ernstfall gar nicht greift. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Berliner Versicherungsmaklers Insurancy.

Vier Jahre nach der Ahrtal-Flut zeigt eine repräsentative Yougov-Umfrage im Auftrag von Insurancy erschreckende Ergebnisse: 68 Prozent der 2.069 Befragten haben keine Vorsorge für Notfälle getroffen. Weder Vorräte noch Notfallpläne sind vorhanden – viele verlassen sich stattdessen auf ihre Versicherungen.

So vertrauen 61 Prozent der Deutschen darauf, dass ihre Hausrat-, Haftpflicht- oder Elementarschadenversicherungen auch in Krisensituationen helfen. Doch viele Versicherer schließen Schäden durch Krieg, Terror oder systemische Infrastruktur-Ausfälle explizit aus. So greift eine Berufsunfähigkeitsversicherung etwa nicht, wenn der Arbeitsausfall durch Krieg oder innere Unruhen ausgelöst wurde.

Auch bei staatlich motivierten Cyberattacken oder bei Schäden durch Terror gilt dann oft: kein Schutz, kein Geld. Zwar lassen sich in einzelnen Tarifen bestimmte Szenarien wie innere Unruhen zusätzlich absichern – aber nur, wenn der Kunde das aktiv auswählt. Bei Naturkatastrophen wie Starkregen muss der Schutz – gerade bei älteren Policen – ebenfalls vom Kunden extra hinzu gewählt werden. Das ist vielen Menschen nicht bewusst.

Apropos Informationen: Während 32 Prozent der Befragten im Ernstfall auf Behördenhinweise vertrauen, zieht fast die Hälfte klassische Medien zurate. 21 Prozent verlassen sich auf soziale Netzwerke wie Tiktok. Gerade letztere gehen aber „häufig mit einem hohen Risiko für Falschinformationen“ einher, erklärt André Disselkamp, Co-Gründer von Insurancy.

Er fordert auf Basis der Umfrage mehr Transparenz und Aufklärung in der Versicherungsbranche. „Versicherte müssen klar wissen, wo ihr Schutz endet und welche Maßnahmen sie selbst ergreifen müssen“, sagt Disselkamp. Er schlägt vor, künftig jeder Police eine „Krisen-Checkliste“ beizulegen, die klar und verständlich zeigt, was tatsächlich abgesichert ist und was nicht. Auch eine verpflichtende Beratung zu Notfällen und Krisenszenarien beim Vertragsabschluss hält er für notwendig. Zudem sieht er die Branche in der Verantwortung, sich stärker in die Kommunikation einzubringen: „Versicherer genießen Vertrauen – dieses Potenzial müssen wir endlich nutzen, um Menschen besser zu schützen,“ so der Experte.

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Minzia Kolberg

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