Künftig Partner: Andreas Eurich, Vorstandsvorsitzender der Barmenia (links) und Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender der Gothaer. © Gothaer
  • Von Lorenz Klein
  • 29.09.2023 um 14:54
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:55 Min

Paukenschlag am Freitagnachmittag: Die Versicherer Barmenia und Gothaer planen, sich zusammenzuschließen. Wie die Gothaer mitteilte, werde eine Fusion „auf Augenhöhe“ angestrebt. Heißt: Marken und Firmensitze bleiben unter dem Dach einer gemeinsamen Holding erhalten. Die Jobs der Beschäftigten sollen für drei Jahren garantiert werden.

Sollte dieser Zusammenschluss tatsächlich wahr werden, würden die Partner in die Top Ten des deutschen Versicherungsmarktes aufsteigen: Die Barmenia und die Gothaer hätten „intensive Vorgespräche“ geführt, mit dem Ziel, ihre Unternehmen in einer gemeinsamen Holding zusammenzuführen. Das teilte die Gothaer am Freitagnachmittag in Köln mit.

Zusammenschluss „auf Augenhöhe als gleichwertige Partner“

Der Name der geplanten Holding: Barmenia Gothaer Finanzholding AG.  Der Zusammenschluss beider Unternehmen solle „auf Augenhöhe als gleichwertige Partner“ erfolgen, wie es hieß. Danach sollen beide Marken und Firmensitze bestehen bleiben, ebenso die Versicherungsvereine an der Spitze. Barmenia-Chef Andreas Eurich wird demzufolge mit Gothaer-Chef Oliver Schoeller eine Doppelspitze bilden, Schoeller hätte dann den Titel „Co-Vorstandsvorsitzender“ inne. Ebenso sei beabsichtigt, dass an der Spitze der Aufsichtsräte Josef Beutelmann (Barmenia) und Werner Görg (Gothaer) stehen sollen.

Für die Beschäftigten werde mit dem Zusammenschluss eine Beschäftigungsgarantie von drei Jahren ausgesprochen, hieß es weiter. Für die Kunden beider Unternehmen ändere sich wiederum „erst einmal nichts“. Die jeweiligen Mitgliedervertreterversammlungen seien über die geplante Fusion der traditionsreichen Versicherungsvereine informiert worden. In Kürze soll eine sogenannte Due-Diligence-Phase starten. Diese dient laut Gothaer dazu, gemeinsamen Überlegungen und Ideen zu validieren und konkreter auszugestalten. Dieser Prozess werde voraussichtlich „einige Monate in Anspruch nehmen“.

„Vor uns liegen intensive Monate, in denen wir gemeinsam den konkreten Fahrplan für unseren Zusammenschluss entwickeln werden,“ wird Schoeller zitiert. Er und Eurich seien aber der festen Überzeugung, „dass dies der Startschuss für etwas großes Neues ist“.

Die Partner sehen sich als perfekte Ergänzung des jeweils anderen

So betonte Schoeller, dass sich Barmenia und Gothaer „perfekt ergänzen“ würden. Durch einen Zusammenschluss könnten die neuen Partner ihre Wettbewerbs- und Marktposition deutlich ausbauen und unter die Top Ten der deutschen Versicherungsbranche aufrücken, so Schoeller weiter.

Barmenia-Chef Eurich ergänzte, dass die Barmenia ihre besondere Stärke in der Krankenversicherung habe, die Gothaer sei wiederum sehr stark im Bereich Komposit. „Die Gothaer wächst insbesondere im Firmenkundenbereich über alle Sparten, die Barmenia zeigt eine sehr dynamische Entwicklung im Privatkundengeschäft“, so Eurich.

Weiter hoben die neuen Partner hervor, dass beide eine ähnliche Kultur und ähnliche Werte teilten. „Uns verbinden als Versicherungsvereine mit langer Tradition Werte wie Nachhaltigkeit, Menschlichkeit und ein starkes Miteinander. All das ist eine ideale Basis für den Ausbau unserer Zusammenarbeit“, so Eurich weiter.

Gemeinsam wolle man die Menschen begeistern und gleichzeitig Investitionskraft und Risikotragfähigkeit steigern. Zudem versicherte Eurich abschließend, dass alle Verträge und zugesagten Leistungen selbstverständlich auch weiter Bestand hätten. „Zukünftig werden wir ihnen aber ein noch breiteres und besseres Angebot machen können“, versprach der Barmenia-Chef.

Doch nun ist erstmal Fleißarbeit angesagt, denn die künftigen Partner müssen noch viele Hausaufgaben erledigen: Alle Überlegungen unterliegen dem Vorbehalt der Ergebnisse der Due Diligence und der Genehmigung der zuständigen Behörden sowie der Gremien, wie es hieß.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort