Die Europäische Zentralbank in Frankfurt (vorne rechts im Bild zu sehen): Die EZB hat die Zinsen erhöht – das kommt aber nicht bei allen Sparer an. © picture alliance / Daniel Kubirski
  • Von Karen Schmidt
  • 23.10.2023 um 17:10
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Die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld steigen derzeit wieder. Doch davon haben viele Sparer hierzulande nix. Denn: Sie lagern zu hohe Beträge auf Girokonten, Sparbüchern und Sparkonten. Dadurch entgeht ihnen ein Vermögenszuwachs von 70 Milliarden Euro, rechnet der digitale Vermögensverwalter Growney vor.

Sparer hierzulande verschenken ein Vermögen von mehr als 70 Milliarden Euro. Das hat der digitale Vermögensverwalter Growney anhand von Bundesbank-Daten errechnet. Danach liegen mehr als 60 Prozent der Bankeinlagen deutscher Privathaushalte als stets verfügbare Sichteinlagen bei Banken und Sparkassen. Gesamtbetrag: 1,76 Billionen Euro. Den durchschnittlichen Zinssatz für diese Summe beziffert die Bundesbank mit 0,51 Prozent pro Jahr.

„Möglich sind aber problemlos 3,25 Prozent für ein Tagesgeldkonto, also mehr als sechs Mal so viel Zinsen. Allerdings finden Kunden solche Angebote in der Regel nicht bei ihrer Bank oder Sparkasse“, sagt Thimm Blickensdorf von der Growney-Geschäftsleitung. Dadurch entstehe ein riesiger Zinsverlust.

Auch bei Einlagen mit bis zu drei Monaten Kündigungsfrist – wie etwa auf einem Sparbuch oder Sparkonto – gebe es diesen Effekt, so Growney. Diese Gelder machten mehr als 17 Prozent der gesamten Einlagen privater Haushalte aus. Durchschnittliche Verzinsung laut Bundessbank-Zinsstatistik: 0,55 Prozent jährlich. Blickensdorf: „Hochgerechnet auf das gesamte Jahr 2023 ergibt sich allein für die Sparkonten und Sparbücher der Deutschen ein Zinsverlust von 11,6 Milliarden Euro.”

Insgesamt entstehe Sparern in Deutschland in diesem Jahr ein Zinsausfall von mehr als 70,7 Milliarden Euro, so die Berechnungen von Growney. Der Großteil entstehe durch Geld auf Girokonten oder zu gering verzinsten Tagesgeldkonten (48,2 Milliarden Euro), gefolgt von Sparbüchern/Sparkonten mit Kündigungsfrist bis zu drei Monaten (11, 6 Milliarden Euro). Aber auch bestehende Geldanlagen mit mehr als zwei Jahren Laufzeit (6,4 Milliarden Euro) oder bis zu zwei Jahren Laufzeit (3 Milliarden Euro) trügen dazu bei.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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