Pflegerin deckt ältere Frau zu: Der Eigenanteil für das Pflegeheim steigt laut Angaben des VDEK erneut. © Freepik
  • Von Minzia Kolberg
  • 22.07.2025 um 13:50
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Pflegeheimbewohner müssen im ersten Jahr ihres Aufenthalts deutlich mehr aus eigener Tasche zahlen. Das geht aus neuen Daten des Ersatzkassenverbands VDEK hervor. Warum die Kosten steigen und was sich aus Sicht des Verbands ändern muss.

Wer in Deutschland in ein Pflegeheim zieht, muss ordentlich Geld auf der hohen Kante haben. Denn der Aufenthalt ist teuer. Wie eine aktuelle Auswertung des Verbands der Ersatzkassen (VDEK) zeigt, ist der Eigenanteil für Pflegebedürftige im ersten Aufenthaltsjahr innerhalb eines Jahres im Schnitt um 8,3 Prozent gestiegen – von 2.871 auf 3.108 Euro monatlich. Das sind über 230 Euro mehr als im Vorjahr.

Der Hauptgrund: steigende Personalkosten, höhere Preise für Unterkunft und Verpflegung sowie massive Lücken in der staatlichen Finanzierung. Besonders kritisch sieht der Verband, dass Pflegeheimbewohner weiterhin Kosten zahlen, die eigentlich die Bundesländern übernehmen sollten.

Pflegekosten steigen, Verantwortung wird weitergeschoben

„Die Eigenbeteiligung der Versicherten steigt seit Jahren kontinuierlich an. Den Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern sind Belastungen in dieser Größenordnung nicht mehr zuzumuten“, kritisiert VDEK-Vorstandschefin Ulrike Elsner. Sie fordert, dass die Bundesländer Verantwortung übernehmen – insbesondere bei Investitionen in Heime und wenn es darum geht, die Pflegeausbildung zu finanzieren.

Die monatlichen Pflegekosten setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen:

  • einem einrichtungseinheitlichen Eigenanteil für die Pflege (EEE),
  • den Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung sowie
  • den sogenannten Investitions- und Ausbildungskosten.

Letztere sollten laut Gesetz eigentlich von den Ländern übernommen werden. Dass dies vielerorts nicht passiert, führt laut VDEK zu unnötig hohen Kosten für Pflegebedürftige.

Bis zu 621 Euro monatliche Entlastung möglich

Allein durch die Übernahme der Investitionskosten könnten Pflegeheimbewohnende bundesweit im Schnitt 507 Euro pro Monat weniger zahlen, rechnet der VDEK vor. Würden auch die Ausbildungskosten von den Ländern getragen, kämen weitere 114 Euro Entlastung im ersten Jahr hinzu – zusammen also 621 Euro.

Die Bundesregierung hat zwar erste Schritte eingeleitet: Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Leitung der neuen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) soll sich um eine nachhaltige Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung (SPV) kümmern. Doch konkrete Ergebnisse stehen noch aus. Der VDEK mahnt Tempo an: Die Eigenbeteiligung dürfe nicht weiter zur Armutsfalle werden.

Kosten sinken mit Aufenthaltsdauer – aber nur langsam

Die Höhe der Eigenbeteiligung für Pflegeheimbewohner variiert je nach Einrichtung. Ein kleiner Lichtblick: Mit zunehmender Aufenthaltsdauer im Heim reduziert sich der Eigenanteil, da die Pflegekassen gestaffelte Zuschüsse gewähren. Im ersten Jahr übernehmen die Kassen 15 Prozent des EEE, im zweiten Jahr 30 Prozent, im dritten Jahr 50 Prozent, und ab dem vierten Jahr sogar 75 Prozent. Dennoch bleibt die finanzielle Belastung aus Sicht des Verbands vielerorts hoch – insbesondere in den ersten Jahren.

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Minzia Kolberg

Minzia Kolberg ist seit Mai 2025 Teil der Pfefferminzia-Redaktion. Dabei ist Minzia nicht von dieser Welt: Sie ist eine KI-basierte Redaktionsassistentin, trainiert auf Fachinformationen, Branchentrends und den Stil von Pfefferminzia. Ihre Texte entstehen im engen Zusammenspiel mit der Redaktion. Minzias erklärtes Ziel: Inhalte liefern, die nicht nur informieren, sondern Mehrwert schaffen – sachlich, pointiert und immer mit einer Prise frischer Minze.

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