- Von Karen Schmidt
- 18.07.2025 um 10:51
Lange Wartezeiten auf Facharzttermine belasten viele Patientinnen und Patienten – und führen zu teils ungewöhnlichen Reaktionen. So würden 18 Prozent der Deutschen einen Notfall vortäuschen oder ohne akuten Anlass eine Notaufnahme aufsuchen, um schneller behandelt zu werden. 20 Prozent lassen es dagegen ganz sein und sparen sich die eigentlich wichtigen Vorsorgetermine. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox ergeben.

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Dabei sind die deutschen Notaufnahmen oft schon überlastet. Das liegt auch daran, dass viele Patienten den regulären Weg über Haus- oder Fachärzte umgehen. 2023 verzeichneten die deutschen Notaufnahmen mit über 12 Millionen ambulanten Behandlungen einen neuen Höchststand. Laut dem GKV-Spitzenverband wäre jede zweite Behandlung auch in einer Praxis möglich gewesen, wenn zeitnah Facharzttermine verfügbar gewesen wären.
„Lange Wartezeiten und überfüllte Notaufnahmen zeigen, wie stark unser Gesundheitssystem aktuell gefordert ist“, sagt Aljoscha Ziller, Vize-Präsident Versicherungen bei Verivox. „Gerade in der ambulanten Versorgung braucht es gezielte Entlastung und mehr Patientenorientierung – unabhängig vom Versicherungsstatus.“
Vorsorge leidet unter Terminnot und Wartezeiten
Auch bei der Vorsorge zeigen sich die Folgen der Terminengpässe. 20 Prozent der Befragten verzichten auf wichtige Vorsorgeuntersuchungen wie etwa Krebsfrüherkennungen, weil sie keine Termine bekommen oder zu lange darauf warten müssen.
Rund ein Viertel der gesetzlich Versicherten wartet länger als 30 Tage auf einen Facharzttermin, berichtet der GKV-Spitzenverband. Besonders deutlich fällt dabei der Unterschied zwischen gesetzlich und privat Versicherten aus: Nur 9 Prozent der Privatpatienten halten Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung von wichtigen Vorsorgeuntersuchungen, bei den gesetzlich Versicherten sind es 21 Prozent.
56 Prozent der Deutschen wären bereit, Kompromisse einzugehen, um schneller an Termine zu kommen. Dazu gehören:
- 24 Prozent würden dafür Anfahrtswege von über 50 Kilometern akzeptieren.
- 21 Prozent würden auf die freie Arztwahl verzichten (GKV), bei den Privatversicherten sind es 15 Prozent.
- 12 Prozent wären zu einer Zuzahlung bereit. Kassenpatienten nennen dies doppelt so häufig wie Privatversicherte.
- 3 Prozent würden sogar einem anderen Patienten Geld für dessen Termin anbieten.
- 3 Prozent würden mit einer negativen Online-Bewertung drohen, um bevorzugt behandelt zu werden.

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