- Von Barbara Bocks
- 05.06.2025 um 10:15
Armin Hangl, die Bayerische: „Unser KI-Assistent Robin agiert etwa als Kreativitätstool im Brainstorming“

Pfefferminzia: In welchen Bereichen setzen Sie KI bereits im Echtzeitbetrieb ein, und wo planen Sie den Einsatz von KI noch?
Armin Hangl: Unser hauseigener KI-Assistent „Robin“ steht allen Mitarbeitenden der Bayerischen mit Rat und Tat im Arbeitsalltag zur Seite. Das „die Bayerische GPT“ ermöglicht es uns, in einer geschützten Umgebung viele der KI-Features im täglichen Tun zu nutzen, die viele bereits aus der privaten Nutzung von ChatGPT und Co. kennen. Robin hilft uns beispielsweise dabei, Meetings zusammenzufassen, agiert als Kreativitätstool im Brainstorming zu neuen Kampagnen oder erkennt in größeren Datenmengen Muster und leitet Maßnahmen daraus ab.
Auch in der Schadenregulierung kommt KI bei uns bereits zum Einsatz. Im Bereich Moped- und E-Scooter-Versicherung haben wir hier durch KI-Automatisierung bereits sehr positive Erfahrungen gemacht und dabei die Kundenzufriedenheit erhöht. Weitere Automatisierungen haben wir zur Prozessoptimierung, zum Beispiel in der Krankenzusatzversicherung und bei Risikovoranfragen gestartet.
Erfahrung mit KI sammeln wir auch im Vertrieb: Zum Beispiel im Vertriebstraining, also in der konkreten Übung von Verkaufsgesprächen. Aber auch in der Beratung zu Fondspolicen, wo KI für Kundinnen und Kunden individuelle Rentenlücken aufdeckt und darauf basierende Vorsorgelösungen anbietet.
Wie stellen Sie sicher, dass KI-gestützte Entscheidungen nachvollziehbar und regelkonform sind – insbesondere gegenüber Maklern und Kunden?
Hangl: Entscheidungen der KI beobachten wir schon seit Beginn sehr intensiv und haben jederzeit die Möglichkeit korrigierend einzugreifen. Wir gehen hier streng nach dem „Human-in-the-loop“-Prinzip vor, prüfen die Ergebnisse der KI und lassen sie nicht einfach „blind“ agieren. Wichtig ist auch die Kombination von KI und regelbasierten Systemen: Die KI erkennt etwas, das System aber entscheidet nach festen und von uns vorgegebenen Regeln. Für die automatisierte Verarbeitung geben wir nur Use-Cases frei, bei denen wir das korrekte Arbeiten der KI sicher belegen können.
Was sind derzeit die größten Herausforderungen bei der Einführung von KI in Ihrem Haus, und wie lösen sie diese?
Hangl: Unser Ziel ist das Herstellen unternehmensweiter KI-Readiness. Dafür schulen wir unsere Mitarbeitenden intensiv mit KI-Readiness-Trainings. Diese bringen ihnen zum Beispiel das Arbeiten mit unserem KI-Assistenten Robin näher und vermitteln wichtige Skills im Umgang mit KI. Indem wir Kolleginnen und Kollegen mit Robin eine geschützte KI-Arbeits- und Experimentierumgebung bereitstellen, bauen wir häufig vorhandene Berührungsängste zum Beispiel in puncto Datenverlust ab.
Außerdem steigern wir damit die Akzeptanz. Dazu trägt auch unsere unternehmensweite KI-Community bei. In dieser treffen sich mittlerweile über 100 Mitarbeitende aus allen Bereichen regelmäßig zum Austausch über News, Chancen und Potenziale von KI. Alle Mitglieder tragen ihre Begeisterung als KI-Botschafter dann zurück in ihre Teams und sorgen somit dafür, Wissen zum Thema KI breiter in unserem Unternehmen zu verankern.

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