André Heid ist zertifizierter Immobiliensachverständiger und Geschäftsführer von Heid Immobilien. © Heid Immobilien
  • Von Redaktion
  • 20.10.2023 um 12:41
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Wer ein Haus verkauft, möchte dafür natürlich den bestmöglichen Preis erzielen. Schon im Vorfeld kann man seine Immobilie aufhübschen, um den Wert des Gebäudes nach oben zu treiben. Welche Maßnahmen infrage kommen, erklärt der zertifizierte Immobiliensachverständige, André Heid, in seinem Gastbeitrag.

Von einer Wertsteigerung spricht man dann, wenn eine Immobilie zu einem höheren Preis verkauft wird, als sie gekauft wurde. Um dies zu erreichen, können Sie als Verkäufer einige Maßnahmen in die Wege leiten, aber auch selbst Hand anlegen. Um den Immobilienwert vor dem Verkauf zu steigern, geben wir Ihnen hier sechs Tipps mit an die Hand.

Wie wird der Immobilienwert ermittelt?

Immobilien gelten zwar gemeinhin als wertbeständig und inflationssicher – Stichwort: Betongold. Eine Sicherheit, dass sie automatisch im Wert steigen, gibt es jedoch nicht. Denn neben der Marktlage spielen Faktoren wie das politische Klima, Krisen, die Zinspolitik oder Rohstoffknappheit ebenfalls eine Rolle dabei, ob eine Immobilie im Wert steigt oder sinkt. Diese Faktoren können jedoch nicht beeinflusst werden, andere hingegen schon. Doch wie wird der Wert einer Immobilie überhaupt bemessen?

Die Lage einer Immobilie ist der Dreh- und Angelpunkt bei der Wertermittlung einer Immobilie. Weitere Faktoren, die bei der Wertermittlung von Häusern, Wohnungen, anderen Immobilien und auch Grundstücken eine Rolle spielen, sind:

  • Alter und Zustand
  • Ausstattung
  • Drittverwendungsfähigkeit
  • Energieeffizienz
  • Erschließungsgrad
  • Fläche (Bruttogrundfläche, Nutzfläche, Wohnfläche)
  • Im Grundbuch eingetragene Belastungen wie Grunddienstbarkeiten oder Darlehen
  • Leerstehend oder vermietet
  • Nutzungsdauer
  • Bodenrichtwert
  • Infrastruktur der Kommune
Wie kann ich den Wert meiner Immobilie vor dem Verkauf erhöhen?

Um den Wert einer Immobilie vor dem Verkauf zu steigern, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können. Diese sind zum Teil sogar schon mit wenig Aufwand und ohne große Summen in die Hand zu nehmen, umsetzbar.

#1 Führen Sie eine energetische Sanierung durch

Zur energetischen Sanierung zählen alle Baumaßnahmen an einem Gebäude, die zu einem geringeren Energieverbrauch und somit zu einer höheren Energieeffizienz führen. Weiteres Ziel der Sanierung ist es, durch erneuerbare Energien die Unabhängigkeit von fossilen Ressourcen voranzutreiben. Mögliche Baumaßnahmen, mit der die Energieeffizienz verbessert werden kann, sind unter anderem:

  • Austausch der Fenster
  • Dämmung des Dachs
  • Dämmung der Fassade
  • Einbau moderner Heiztechnik
  • Lüftung mit Wärmerückgewinnung
  • Installation einer Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage
  • Einbau einer Wärmepumpe

Grundsätzlich gilt: Falls Ihr Haus in den vergangenen 20 Jahren nicht saniert wurde, ist es sinnvoll, energetische Maßnahmen anzugehen. Aufgrund der hohen Energiepreise lohnt sich die Investition in neue Technologien für Dämmung, Heizung und Lüftung.

Auch wenn Sie Bestandteile Ihres Hauses bereits saniert haben, dies jedoch vor dem Inkrafttreten der Energiesparverordnung 2002 erledigt wurde, sollten Sie sich zum energetischen Zustand Ihrer Immobilie beraten lassen und gegebenenfalls nachrüsten, um die Mindestanforderungen zu erfüllen. Beim BAFA, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, gibt es Zuschüsse etwa für:

  • Wärmepumpen
  • Solarthermie
  • Biomasseheizungen
  • Brennstoffzellenheizungen
  • weitere Heiztechnik mittels erneuerbarer Energien
  • Heizungsoptimierungen
  • Arbeiten an der Gebäudehülle
  • Anlagentechnik
  • v.m.

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Förderprogramme des BAFA und finden Sie heraus, welche Option sich am besten für die bei Ihnen geplanten Maßnahmen eignen. Denn bei energetischen Sanierungen ist auf das Verhältnis zwischen Investitionskosten und der tatsächlichen Wertsteigerung unbedingt zu achten.

Trotz der hohen Energiepreise lohnen sich etwaige energetische Sanierungsmaßnahmen nicht oder erst sehr spät für den Endverbraucher. Das wird unter anderem durch die hohen Kosten verursacht, die mit einer Sanierung einhergehen – vor allem bei Investitionen, die den Kern des Gebäudes angehen.

Dazu haben Bauteile zum Teil eine kürzere Nutzungs- als Amortisationsdauer. Bei Dämmungen liegt diese in der Praxis bei über 30 Jahren, die Industrie gibt jedoch eine Nutzungsdauer von nur 20 Jahren an, anschließend ist das Ganze Sondermüll und die Sanierungsmaßnahme rechnet sich weder für Sie noch für die Umwelt.

Schließlich sollten auch alte Heizungen laut Gesetz nach etwa 30 Jahren getauscht werden. Allerdings muss hier auch betrachtet werden, dass eine Heizungsanlage nach 30 Jahren noch sicher gut fünf Jahre mit einem Wirkungsgrad von etwa 85 Prozent weiterläuft, aber eben nicht mehr mit einem von etwa 98 Prozent.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es bei energetischen Sanierungen genau abzuwägen gilt, wie sich Kosten und Nutzen für Sie und die Umwelt zueinander verhalten.

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