- Von Redaktion
- 17.10.2024 um 08:51
+++ Hintergrund: Biomex.TV ist ein Gemeinschaftsprojekt von Pfefferminzia und dem Biometrie Expertenservice. Vier Mal im Jahr drehen wir eine TV-Sendung zu aktuellen Trends in der biometrischen Absicherung. Auf www.biomex.tv gibt es außerdem News, Interviews und andere Beiträge zum Thema. Dieses Interview haben wir für die elfte Sendung geführt. Dies ist ein Auszug des Interviews, in Gänze können Sie es hier lesen und hier schauen. +++
Biomex.TV: Seit rund 24 Jahren ist die Canada Life am deutschen Markt aktiv, unter anderem als Biometrie-Versicherer. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem angelsächsischen und einem deutschen Versicherer?
Igor Radović: Wir sind in der Lage, Dinge anzubieten, die deutsche Versicherer hier nicht tun, und haben davon reichlich Gebrauch gemacht. Wir haben Produkte auf den Markt gebracht oder Produktmerkmale in individuelle Produkte eingebaut, die es so in Deutschland nicht gibt. Wir unterliegen der irischen Aufsicht, was uns zusammen mit der Erfahrung aus anderen Märkten ermöglicht, Dinge anders zu machen.
Es wird oft behauptet, dass eine Grundfähigkeitsversicherung nur eine abgespeckte Version der Berufsunfähigkeitsversicherung ist. Wie sehen Sie?
Radović: Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass man bei Biometrie-Produkten immer danach fragen muss, was den Kunden interessiert und wo Bedarf besteht. Das Thema Grundfähigkeitsversicherung ist dafür ein gutes Beispiel. Es ist ein Produkt, das wir in diesen Markt eingeführt haben und mit dem wir groß geworden sind. Je nach Kundeninteresse gibt es entweder den Bedarf, den Beruf abzusichern, oder die körperlichen Fähigkeiten. Oder eben beides. Wir sehen im Sinne einer ganzheitlichen Absicherung der persönlichen Risiken Platz für beide Optionen.
Warum haben Sie sich entschieden, jetzt die Grundfähigkeitsversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung bei sich im Haus zu erneuern?
Radović: Das hat zwei Gründe. Erstens entwickelt sich die Welt weiter. Rechnungsgrundlagen, Kriterien zur Definition von Berufen und Fähigkeiten ändern sich ständig. Außerdem haben wir die vergangenen Jahre intern intensiv daran gearbeitet, unser gesamtes Verwaltungssystem auf den neuesten Stand zu bringen. Das bedeutet, dass wir in dieser Zeit nicht immer die neuesten Innovationen mitmachen konnten. Das holen wir jetzt nach. Das, was wir im Juli gemacht haben, ist nur der erste Teil unseres Erneuerungsprozesses.
Was sind die wesentlichen Änderungen bei den neuen Tarifen?
Radović: Eine der größten Veränderungen betrifft die Gesundheitsfragen. Wir haben die Abfragezeiträume bei den Gesundheitsfragen reduziert: von fünf Jahren auf drei bei ambulanten Behandlungen und von zehn auf fünf bei stationären. Es gibt nicht viele Anbieter am Markt, die das so handhaben. Zudem haben wir weitere Grundfähigkeiten definiert oder bestehende Definitionen überarbeitet, um den heutigen Lebensrealitäten besser gerecht zu werden.
Manche Marktbeobachter bemängeln, dass es mittlerweile zu viele Merkmale in der Grundfähigkeitsversicherung gibt. Trotzdem haben Sie acht neue Grundfähigkeiten eingeführt, wie zum Beispiel Fahrradfahren und Smartphone benutzen. Warum?
Radović: Erstens teile ich die Meinung nicht, dass 27 Merkmale zu viele sind, wenn es um die Fähigkeiten eines Menschen geht. Manchmal geht es auch um Transparenz, also darum, Fähigkeiten zu formulieren, die dem heutigen Leben entsprechen. Fahrradfahren und die Nutzung eines Smartphones gehören heute einfach dazu. Vor 20 Jahren war das anders, aber jetzt ist es eine relevante Fähigkeit. Es ist wichtig, dass wir den Menschen von heute mit ihren alltäglichen Fähigkeiten berücksichtigen.
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