- Von Minzia Kolberg
- 23.05.2025 um 12:59
Für Versicherer sind digitale Abschlussstrecken nicht einfach nur ein IT-Projekt. „Sie sind der strategische Schlüssel zur Neupositionierung im Markt“, betont Michael Gutbier, Leiter der Geschäftseinheit Insurance beim IT-Dienstleister Adesso. „Wer jetzt in modulare Architekturen, regulatorisch sichere Prozesse und eine exzellente User Experience investiert, setzt nicht nur technologisch Maßstäbe – er definiert Kundenzentrierung und Vertriebserfolg neu“, so die Einschätzung des IT-Experten.

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Was eine gut durchdachte digitale Abschlussstrecke von Versicherern können sollte, erklärt Gutbier in der folgenden Bilderstrecke:
1. Vom Pricing zum Experience Layer: Der Wandel beginnt am Frontend
Für Versicherer sind digitale Abschlussstrecken mehr als nur ein „digitaler Antrag“. Sie sind der erste Eindruck – und entscheiden damit über Konversion, Markenbindung und Weiterempfehlung. Versicherer müssen den Wandel vollziehen: weg vom rein technischen Abbild analoger Prozesse, hin zu kontextsensitiven, modular aufgebauten Benutzeroberflächen, die Nutzerinnen und Nutzer durch intelligente Dialogstrecken führen.
Dabei greifen verschiedene Disziplinen ineinander:
UX-Design, also die Gestaltung digitaler Produkte und Services mit dem Ziel eines möglichst positiven, nutzerfreundlichen Erlebnisses
Behavioral Analytics, also die Analyse des Nutzerverhaltens auf Basis digitaler Interaktionen
datengetriebene Personalisierung
Versicherer, die ihre Frontends als strategisch ausgerichtete Erlebnisebenen mit echtem Kundennutzen verstehen, heben sich nicht nur optisch, sondern auch funktional vom Wettbewerb ab.
2. Integration schlägt Insellösung: Digitale Abschlussstrecken brauchen ein digitales Rückgrat
Leistungsfähige Abschlussprozesse entstehen nicht allein im Frontend. Ihre wahre Stärke liegt in der Tiefe der Systemlandschaft. Grundlage dafür ist eine durchgängige, service-orientierte IT-Architektur, die Produktlogik, Bestandsführung, Pricing-Engine und externe Systeme wie KYC (Know Your Customer), Zahlungsdienste oder digitale Unterschriften flexibel miteinander verbindet.
Schnittstellenbasierte Integrationen, Low-Code-Anbindungen, also Lösungen mit minimalem Programmieraufwand, und KI-gestützte Entscheidungslogiken ermöglichen ein skalierbares Systemdesign. Dieses sollte sowohl klassische Versicherungsprodukte als auch sogenannte Embedded-Insurance-Modelle unterstützen – also Angebote, die nahtlos in den Kauf oder die Nutzung eines anderen Produkts oder einer Dienstleistung eingebettet sind.
Der Weg dorthin führt über eine saubere Datenbasis, standardisierte Prozesse und schrittweise entkoppelte alte IT-Systeme.

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