- Von Andreas Harms
- 10.07.2025 um 12:47
Der Atommüll-Entsorgungsfonds Kenfo hat das vergangene Jahr mit einem ordentlichen Gewinn abgeschlossen. „2024 war für den Kenfo erneut ein erfolgreiches Jahr. Mit 9,4 Prozent Wertzuwachs haben wir 2024 unsere Zielrendite von 4,1 Prozent deutlich übertroffen. Hierzu trugen sowohl das Aktienportfolio als auch die nicht-börsennotierten Anlagen mit zweistelligen Renditen maßgeblich bei. Zudem konnte der Kenfo sein Stiftungsergebnis um rund 13,9 Prozent auf 409,8 Millionen Euro steigern. Damit sind wir überaus zufrieden“, sagte Vorstandschefin Anja Mikus heute zu Journalisten.
Der „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“, wie der Kenfo vollständig heißt, soll bis Ende des Jahrhunderts die Zwischen- und Endlagerung von Atommüll bezahlen. Dazu hatten die Betreiber der Kernkraftwerke 2017 insgesamt 24,1 Milliarden Euro eingezahlt. Seitdem hat der Kenfo 4,5 Milliarden Euro für kerntechnische Entsorgung ausgezahlt, davon 805 Millionen Euro im laufenden Jahr.
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Im vergangenen Jahr hatte der damalige Finanzminister Christian Lindner (FDP) den Kenfo als Blaupause für das von ihm geplante Generationenkapital erklärt. Das Generationenkapital soll über die kommenden Jahrzehnte die gesetzliche Rente stützen.
Mit dem Plus von über 9 Prozent reiht sich 2024 nahtlos in eine insgesamt erfolgreiche Wertentwicklung ein. Denn die vorangegangenen Ergebnisse lauten wie folgt:
- 2023: plus 11,1 Prozent
- 2022: minus 12,2 Prozent
- 2021: plus 10,4 Prozent
- 2020: plus 8,3 Prozent
- 2019: plus 10,2 Prozent aufs investierte Vermögen und 3,3 Prozent aufs gesamte Vermögen (inklusive Negativzinsen an die Bundesbank)
Und wie ist er derzeit aufgestellt? Dazu liefert Mikus die Zahlen von Ende 2024:
- 42,3 Prozent Aktien (Zielquote: 31,5 Prozent)
- 40,4 Prozent Anleihen (Zielquote: 38,5 Prozent)
- 12,6 Prozent nicht-börsennotierte Anlagen (Zielquote: 29,0 Prozent)
- 4,7 Prozent Cash (Zielquote: 1,0 Prozent)
Zum eingangs erwähnten Gewinn steuerten alle Anlageklassen etwas bei. Das meiste kam allerdings von den gut gelaufenen Aktien: plus 16,0 Prozent.
Derzeit mag es so aussehen, als seien Aktien im Kenfo bewusst höher gewichtet als es die Zielquote vorgibt. Das ist aber nicht der Fall. Denn es dauert eine gewisse Zeit, um ein Portfolio aus nicht-börsennotierten Anlagen aufzubauen. Immobilien und Infrastrukturobjekte wollen gekauft werden, Beteiligungen aufgebaut. Damit ist die Quote dort derzeit niedriger als vorgesehen.
So weist Mikus darauf hin, dass der Kenfo schon große Beträge fest zugesagt hat. Rechnet man die mit ein, liegt die Quote dieser Anlageklasse schon bei 23 Prozent, also deutlich näher am Ziel als jetzt. Abgeschlossen soll der Aufbau dieses Portfolioteils übrigens erst 2028 sein.
Interessant ist auch, wie der Kenfo mit US-amerikanischen Aktien umgeht. Die gerieten Anfang des Jahres nicht zuletzt durch die trumpschen Strafzölle enorm unter Druck. Dadurch zogen sie den Weltaktienindex MSCI World mit hinab, denn der besteht derzeit zu über 70 Prozent aus US-Aktien.
Ganz anders der Kenfo. Wie Mikus ausführt, orientiert er sich nicht am Börsenwert der Aktien und Unternehmen (wie es beim MSCI World der Fall ist). Stattdessen steht die Wirtschaftskraft der Regionen im Vordergrund, gemessen im jährlichen Bruttoinlandsprodukt (BIP). Innerhalb des Aktienportfolios machen US-Titel somit „nur“ 40 Prozent aus, europäische Aktien aber eben auch. Und Aktien aus Schwellenländern stellen die restlichen 20 Prozent. In den vergangenen Jahren mit der enormen US-Aktien-Hausse hat der Kenfo damit sicherlich Rendite liegengelassen. Dafür ist er aber besser gestreut als der MSCI World.
















































































































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