Pressekonferenz nach Koalitionsausschuss: CSU-Chef Markus Söder, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Bundesministerin für Arbeit und Soziales Bärbel Bas (SPD), Bundesminister der Finanzen Lars Klingbeil (SPD): Der AfW hat sich zehn Thesen für künftige Reformen überlegt. © picture alliance / dts-Agentur | -
  • Von Barbara Bocks
  • 09.10.2025 um 14:19
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Der Bundesverband Finanzdienstleistung (AfW) hat sich zehn Thesen überlegt, an die sich die Regierung bei künftigen Reformen halten sollte. Welche das sind und warum der Verband gerade diese Punkte aufgreift.

Zum Herbst der Reformen veröffentlicht der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung zehn Thesen zur Reform der Altersvorsorge. Das Papier soll – auch mit Blick auf die heute verkündeten Ergebnisse des Koalitionsausschusses – die politische Diskussion anfeuern und dazu beitragen, dass die Politik praxistaugliche Lösungen schneller umsetzt.

Das Ziel der zehn Thesen fasst der Verband wie folgt zusammen: mehr Renditechancen am Kapitalmarkt, einfache Prozesse, eine starke betriebliche Säule sowie Wahlfreiheit für Produkte und Vertriebswege.

Das sind die zehn Thesen des AfW auf einen Blick:
  1. Kapitalgedecktes Altersvorsorgekonto einführen: flexibel, renditeorientiert, anbieter- und vertriebsneutral.
  2. Riester grundlegend reformieren: Bestand schützen, Bürokratie abbauen, fondsbasierte Optionen stärken, Auszahlphase flexibilisieren.
  3. Frühstart-Rente umsetzen und verzahnen: Finanzbildung früh fördern, nahtlosen Übergang in erwachsene Vorsorge ermöglichen.
  4. Gesetzliche Rente generationengerecht stabilisieren: Automatismen stärken, teure Sonderwege überprüfen.
  5. Kultur der kapitalmarktbasierten Vorsorge fördern: verständliche Information, klare steuerliche Anreize, weniger Vorurteile gegen Aktien und Fonds.
  6. Betriebliche Altersvorsorge (bAV) stärken: Opt-out-Modell auch ohne Tarifbindung ermöglichen, KMU-tauglich ausrollen, Förderung für Geringverdienende praxistauglich gestalten – ohne zusätzliche Bürokratie.
  7. An erfolgreichen Auslandsmodellen orientieren: Prinzipien übernehmen, ohne deutsche Besonderheiten zu ignorieren.
  8. Unabhängige Beratung stärken: qualifizierte Vermittlerinnen und Vermittler als Reichweiten- und Vertrauensanker einbinden.
  9. Keine Ausschlüsse von Vertriebswegen: Wahlfreiheit sichern; fairer Wettbewerb der Kanäle statt Monopole.
  10. Bürokratie abbauen und digitalisieren: Prozesse vereinfachen, Kosten senken, Akzeptanz erhöhen.

„Deutschland hat kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“, sagt Norman Wirth, Rechtsanwalt und Geschäftsführender Vorstand des AfW. „Altersvorsorge muss für die Menschen einfacher, renditestärker und verlässlich werden. Genau dafür stehen unsere zehn Thesen: weniger Bürokratie, mehr Wahlfreiheit und Beratung, die ankommt.“

Konkret wünscht sich der Verband von der Politik ein flexibles Altersvorsorgekonto statt Garantiezwang, eine entschlackte Riester-Förderung, betriebliche Altersversorgung (bAV) mit Opt-out – auch außerhalb der Tarifbindung –, weniger Bürokratie für kleine und mittlere Unternehmen und die „klare Einbindung unabhängiger Beratung“ und weiter: „Der ‚Herbst der Reformen‘ ist die Chance, jetzt die Weichen für Jahrzehnte zu stellen.“

Das vollständige Thesenpapier „Generationengerechte Altersvorsorge – AfW zum Herbst der Reformen 2025“ ist auf der Website des AfW abrufbar.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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