- Von Barbara Bocks
- 09.10.2025 um 14:19
Zum Herbst der Reformen veröffentlicht der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung zehn Thesen zur Reform der Altersvorsorge. Das Papier soll – auch mit Blick auf die heute verkündeten Ergebnisse des Koalitionsausschusses – die politische Diskussion anfeuern und dazu beitragen, dass die Politik praxistaugliche Lösungen schneller umsetzt.

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Das Ziel der zehn Thesen fasst der Verband wie folgt zusammen: mehr Renditechancen am Kapitalmarkt, einfache Prozesse, eine starke betriebliche Säule sowie Wahlfreiheit für Produkte und Vertriebswege.
Das sind die zehn Thesen des AfW auf einen Blick:
- Kapitalgedecktes Altersvorsorgekonto einführen: flexibel, renditeorientiert, anbieter- und vertriebsneutral.
- Riester grundlegend reformieren: Bestand schützen, Bürokratie abbauen, fondsbasierte Optionen stärken, Auszahlphase flexibilisieren.
- Frühstart-Rente umsetzen und verzahnen: Finanzbildung früh fördern, nahtlosen Übergang in erwachsene Vorsorge ermöglichen.
- Gesetzliche Rente generationengerecht stabilisieren: Automatismen stärken, teure Sonderwege überprüfen.
- Kultur der kapitalmarktbasierten Vorsorge fördern: verständliche Information, klare steuerliche Anreize, weniger Vorurteile gegen Aktien und Fonds.
- Betriebliche Altersvorsorge (bAV) stärken: Opt-out-Modell auch ohne Tarifbindung ermöglichen, KMU-tauglich ausrollen, Förderung für Geringverdienende praxistauglich gestalten – ohne zusätzliche Bürokratie.
- An erfolgreichen Auslandsmodellen orientieren: Prinzipien übernehmen, ohne deutsche Besonderheiten zu ignorieren.
- Unabhängige Beratung stärken: qualifizierte Vermittlerinnen und Vermittler als Reichweiten- und Vertrauensanker einbinden.
- Keine Ausschlüsse von Vertriebswegen: Wahlfreiheit sichern; fairer Wettbewerb der Kanäle statt Monopole.
- Bürokratie abbauen und digitalisieren: Prozesse vereinfachen, Kosten senken, Akzeptanz erhöhen.
„Deutschland hat kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“, sagt Norman Wirth, Rechtsanwalt und Geschäftsführender Vorstand des AfW. „Altersvorsorge muss für die Menschen einfacher, renditestärker und verlässlich werden. Genau dafür stehen unsere zehn Thesen: weniger Bürokratie, mehr Wahlfreiheit und Beratung, die ankommt.“
Konkret wünscht sich der Verband von der Politik ein flexibles Altersvorsorgekonto statt Garantiezwang, eine entschlackte Riester-Förderung, betriebliche Altersversorgung (bAV) mit Opt-out – auch außerhalb der Tarifbindung –, weniger Bürokratie für kleine und mittlere Unternehmen und die „klare Einbindung unabhängiger Beratung“ und weiter: „Der ‚Herbst der Reformen‘ ist die Chance, jetzt die Weichen für Jahrzehnte zu stellen.“
Das vollständige Thesenpapier „Generationengerechte Altersvorsorge – AfW zum Herbst der Reformen 2025“ ist auf der Website des AfW abrufbar.

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