Fernsehen zu Hause: Fernsehgeräte sind die neunte Position im Hausrat-Index © Victoria / Pixabay
  • Von Andreas Harms
  • 08.05.2025 um 16:11
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Der sogenannte Hausrat-Index gilt als Maßstab für die Versicherungssummen in Hausratversicherungen. Denn er misst, um wie viel die Preise für Hausrat jedes Jahr steigen. Doch was steckt dort eigentlich drin? Allein die Top-Position spielt für die Mehrheit der Menschen definitiv keine Rolle.

Es ist wirklich schwierig, sich vorzustellen, wie man noch weiter danebenschießen kann. Es ist aber so. Die größte Position im sogenannten Hausrat-Index sind: Zigaretten. Völlig ungeachtet der Tatsache, dass nicht mal 20 Prozent der Deutschen ab 15 Jahren rauchen.

Der Hausrat-Index ist ein wichtiger Maßstab für die Hausratversicherung. Je nachdem, wie er jährlich steigt oder fällt, bewegen sich auch die Versicherungssummen der meisten Policen mit (mehr dazu lesen Sie hier). Mit vollständigem Namen heißt er Preisindex für „Verbrauchs- und Gebrauchsgüter ohne Nahrungsmittel und ohne die normalerweise nicht in der Wohnung gelagerten Güter“. Berechnet wird er vom Statistischen Bundesamt (Destatis).

Doch was steckt eigentlich in diesem Index, der die Preise für Wohnungsinhalt messen soll? Eine Übersichtsseite dazu gibt es nicht, weshalb wir bei den Statistikern nachgefragt haben.

Die erhaltenen Übersichten zeigen, dass der Hausrat-Index ein Teilindex des offiziellen Warenkorbs ist, über den Destatis regelmäßig die Inflation misst. Die 385 einzelnen Bestandteile sind auch genau so gewichtet wie im großen Hauptindex, von dem sie rund 26 Prozent einnehmen.

Die erwähnten Zigaretten liegen mit Abstand auf Platz 1 und sind mit 5,9 Prozent im Hausrat-Index gewichtet. Und hier sind die Top 10 (die Prozentangaben beziehen sich immer auf die Gewichtung im Hausratindex und nicht im gesamten Inflationswarenkorb):

  1. Zigaretten (5,89 Prozent)
  2. Küchenzeile oder Einbauküche (2,02 Prozent)
  3. Fieberthermometer, Wärmflasche oder Ähnliches (1,90 Prozent)
  4. Hundefutter oder Katzenfutter (1,59 Prozent)
  5. Pils, Lager, Schwarzbier oder anderes untergäriges Bier (1,55 Prozent)
  6. Tragbarer Computer (1,54 Prozent)
  7. Polstergarnitur (1,26 Prozent)
  8. Tabak (1,22 Prozent)
  9. Fernsehgerät (1,22 Prozent)
  10. Brillenglas, GKV (1,20 Prozent)

Daraus lässt sich eindeutig schließen, dass Bier rein statistisch nicht zu den Nahrungsmitteln gehört. Aber auch andere Getränke tauchen in der Liste auf: Mineralwasser mit Kohlensäure (1,19 Prozent), Weißwein (0,87 Prozent), Cola (0,66 Prozent), Likör (0,48 Prozent), um nur einige zu nennen.

Doch der Gesamteindruck legt nahe, dass der Warenkorb eine enorm große Zahl von Möglichkeiten abdeckt. Musiker werden ebenso vertreten („Gitarre, Akkordeon oder Blasinstrument“, 0,31 Prozent) wie Gärtner („Garten- und Blumenerde, Torf oder Ähnliches“, 0,47 Prozent) und Wintersportler („Ski, Snowboard oder anderer Wintersportartikel“, 0,25 Prozent).

Die kleinsten Positionen sind übrigens überregionale Tageszeitungen im Einzelverkauf, Blockflöte oder Mundharmonika und Wochenzeitungen im Einzelverkauf. Alle drei mit fast 0 Prozent gewichtet.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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