- Von Karen Schmidt
- 14.10.2025 um 09:42
Afori heißt die neue KI-Plattform für Versicherungsmakler von Fabian Wesemann, ehemaliger Mitgründer von Wefox, und Ex-Wefox-Technikchef, Sergi Banos. Um Makler von Backoffice-Aufgaben zu entlasten, haben die beiden als erstes Produkt eine intelligente Seitenleiste für den E-Mail-Posteingang von Microsoft Outlook gebaut.
Diese soll typische Vorgänge wie Schadenmeldungen, Adressänderungen, Kundenanfragen und Co. automatisch erkennen, strukturieren und Folgeprozesse anstoßen, direkt in Outlook ohne Systemwechsel.

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Anders als etwa ChatGPT ist Afori speziell auf Versicherungsdeutsch trainiert: Sie versteht also branchentypische Vorgänge und erkennt Fristen. Sie liefert Antwortvorschläge, und stellt KI unterstützte Helfer bereit, die Teile der Arbeit vorbereiten. So sollen Makler eine Stunde Backoffice-Arbeit am Tag einsparen können. Gängige Maklerverwaltungsprogramme (MVPs) lassen sich als Partner anzuschließen.
Afori ist mit einem Messestand auf der DKM vertreten. In Halle 4, Stand F02g (Themenpark „Prozesse & IT“) können sich Besucher ein Bild der neuen Lösung machen.
Wir haben mit Fabian Wesemann ausführlicher über das neue Angebot gesprochen:
„Wir wollen uns nahtlos in den bestehenden Makleralltag integrieren“
Pfefferminzia: Fabian, gemeinsam mit Sergi Banos, dem ehemaligen CTO von Wefox, hast du Afori aufgebaut. Welche Erfahrungen aus eurer gemeinsamen Zeit bei Wefox habt ihr bewusst übernommen – und welche Herangehensweisen wolltet ihr diesmal anders machen?
Fabian Wesemann: Wir bringen beide über zehn Jahre Erfahrung in der Versicherungswelt mit und haben in dieser Zeit ein tiefes Verständnis für die gesamte Wertschöpfungskette entwickelt. Diese Erfahrung hilft uns heute enorm, Afori praxisnah und mit echtem Mehrwert für Makler aufzubauen. Gleichzeitig haben wir aus der Vergangenheit gelernt und legen diesmal besonderen Wert auf Klarheit und Fokus. Unsere Devise lautet: Fokus, Fokus, Fokus. Mit Afori konzentrieren wir uns gezielt darauf, mithilfe von künstlicher Intelligenz, KI, genau dort zu entlasten, wo es im Alltag am meisten zählt. Der klare Nutzen für den Anwender steht dabei immer im Mittelpunkt.
Wie kam die Idee zustande, eine Seitenleiste für Outlook zu machen?
Wesemann: Die Idee zur Outlook-Seitenleiste entstand aus dem Wunsch, Maklern dort zu helfen, wo sie ohnehin schon arbeiten – in ihrem Posteingang. Statt ein weiteres Tool einzuführen, das neue Komplexität schafft, wollten wir uns nahtlos in den bestehenden Makleralltag integrieren. Afori liefert so Mehrwert ohne Schulung oder Systembruch: Die Seitenleiste erkennt typische Vorgänge automatisch, strukturiert Informationen, erstellt Aufgaben und stößt Folgeprozesse direkt in Outlook an. So entsteht Effizienz genau dort, wo sie gebraucht wird. Unser Ziel mit Afori ist es, Kundenkommunikation schneller, effizienter und vor allem persönlicher zu machen.
Ihr habt mehrere Monate eng mit Maklern zusammengearbeitet, um das Tool zu entwickeln. Gibt es ein Beispiel, wie konkretes Makler-Feedback direkt in die Entwicklung von Afori eingeflossen ist? Was ist den Maklern wichtig?
Wesemann: Wir haben von Anfang an eng mit Maklern zusammengearbeitet, um Afori wirklich an ihrem Alltag auszurichten. In vielen Gesprächen wurde schnell klar, dass der größte Zeitfresser die E-Mail-Kommunikation ist, insbesondere das ständige Sortieren, Zuordnen und Nachverfolgen von Vorgängen. Deshalb haben wir uns bewusst entschieden, genau dort zu starten.
Ein konkretes Beispiel, wie Maklerfeedback direkt in die Entwicklung eingeflossen ist, ist die Vorgangs-Historie. Viele Makler haben uns erzählt, dass sie bei langwierigen Versichererprozessen immer wieder mühsam alte E-Mail-Verläufe durchgehen müssen, um den aktuellen Stand zu verstehen. Daraus ist bei Afori die Idee einer KI-gestützten Vorgangs-Zusammenfassung entstanden: Alle relevanten Informationen und Ereignisse werden automatisch gebündelt und übersichtlich dargestellt. So sehen Makler in wenigen Sekunden, was zuletzt passiert ist und was als Nächstes ansteht, ohne sich durch lange E-Mail-Korrespondenz kämpfen zu müssen.
Viele Makler sind technikaffin, aber auch vorsichtig, wenn es um KI und Datenschutz geht. Wie wollt ihr hier Vertrauen aufbauen?
Wesemann: Datenschutz hat für uns oberste Priorität. Afori ist vollständig DSGVO-konform, und wir haben uns bereits zu Beginn der Entwicklung nach ISO 27001:2022 zertifizieren lassen, um höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Alle Daten werden auf unserer privaten Cloud in Frankfurt verarbeitet und gespeichert. Zudem werden keine Daten zu Trainingszwecken mit KI-Anbietern geteilt. Makler können sich darauf verlassen, dass ihre sensiblen Kundendaten jederzeit geschützt sind – sicher, transparent und unter ihrer vollständigen Kontrolle.
Der Markt für digitale Maklerlösungen wächst schnell. Wie differenziert sich Afori von etablierten Anbietern oder Start-ups, die ebenfalls auf Prozessautomatisierung und KI setzen?
Wesemann: Afori unterscheidet sich vor allem durch seinen praxisnahen Ansatz: Wir setzen nicht auf ein weiteres isoliertes System, sondern integrieren uns direkt in die bestehende Arbeitsumgebung der Makler, zunächst in Outlook. Statt neue Komplexität zu schaffen, nutzt Afori die vorhandenen Prozesse und macht sie durch intelligente Automatisierung effizienter. Unsere KI versteht versicherungsspezifische Vorgänge und verwandelt unstrukturierte E-Mails, Dokumente und Nachrichten automatisch in geordnete Vorgänge und Aufgaben.
Während andere Lösungen meist auf Komplettsysteme oder neue Plattformen setzen, fokussiert sich Afori darauf, Entlastung im Alltag zu schaffen und mit spürbarem Mehrwert ab dem ersten Tag. Kurz gesagt: Afori ist keine zusätzliche Software, sondern eine intelligente KI-Ebene für alle bestehenden Anwendungen wie Outlook oder Maklerverwaltungsprogramme.
Wo liegt die Lösung preislich?
Wesemann: Der Preis für Afori liegt derzeit im niedrigen zweistelligen Bereich pro Nutzer und Monat. Damit wollen wir sicherstellen, dass der Nutzen deutlich über den Kosten liegt. Unser Ziel ist es, Maklern eine Lösung zu bieten, die sich sofort durch Zeitersparnis und spürbare Entlastung im Alltag rechnet.
Der Makler entscheidet sich also für Afori. Wie läuft dann die technische Anbindung? Ist das kompliziert?
Wesemann: Die technische Anbindung ist bewusst so einfach wie möglich gehalten. Afori lässt sich direkt aus dem Microsoft Store installieren: einmal herunterladen, einloggen und schon kann es losgehen. Es sind keine Systemwechsel, Migrationen oder lange Einrichtungsphasen nötig. Die Afori KI fügt sich nahtlos in den bestehenden Arbeitsalltag ein und lernt mit der Zeit automatisch dazu, sodass sie sich immer besser an die individuellen Abläufe und Bedürfnisse des jeweiligen Maklers anpasst. Darüber hinaus arbeiten wir an Schnittstellen zu führenden Maklerverwaltungsprogrammen, um Abläufe noch besser zu vernetzen und weiter zu automatisieren.
Woran arbeitet ihr als nächstes?
Wesemann: Wir setzen aktuell einen starken Fokus auf E-Mail und die daran anschließenden Prozesse. Als Nächstes erweitern wir Afori um weitere Kommunikationskanäle wie WhatsApp und Telefon, damit Makler alle eingehenden Nachrichten zentral und einheitlich steuern können.

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