Ab ins ausländische Abenteuer – aber bitte mit der richtigen Reisekrankenversicherung. © tawatchai07/Freepik.com
  • Von Jens Lehmann
  • 30.06.2025 um 12:33
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Auszeit in Portugal, Studium in London, Workation in Wien: Immer mehr Deutsche zieht es für längere Zeit ins Ausland. Die Reisekrankenversicherung zieht nach – mit flexiblen Produkten, die zur modernen Mobilität passen.

Auch hinsichtlich des Geltungsbereichs gibt es Veränderungen. Zwar sind die meisten Reisekrankenversicherungen regional begrenzt und schließen Länder wie die USA oder Kanada aus, in denen medizinische Behandlungen besonders teuer sind. Doch die Zahl der weltweit gültigen Reiseversicherungsangebote nimmt zu. Ein Beispiel dafür ist der neue Langzeit-Tarif „Care Travel Plus“ des Assekuradeurs Care Concept. Er kann auch für die USA abgeschlossen werden und gilt bis zu fünf Jahre – eine Reaktion auf die zunehmende Reiselust und die neuen Bedürfnisse der Kunden.

Trotz vieler neuer Anforderungen, die Versicherte an das Produkt stellen, bleibt die Prämie der Reisekrankenversicherung ein wichtiger Faktor. Sharif Sellab sieht eine Zweiteilung des Marktes und unterscheidet zwischen kurz- und langfristigem Schutz für Auslandsreisende: „Bei kurz laufenden touristischen Produkten für die Absicherung des Sommerurlaubs oder einer Städtereise sehe ich einen Trend hin zu einfachen Produkten, die online, häufig über Vergleichsrechner abgeschlossen werden. Hier läuft der Wettbewerb stark über den Preis. Sehr gute Reiseversicherungen für beliebig viele weltweite Reisen von bis zu jeweils acht Wochen sind bereits ab rund 10 Euro erhältlich.“

Prämienvorteil für längere Laufzeit

Die Bedeutung des Preises unterstreicht das neue „Sparfuchs“-Angebot der Ergo Reiseversicherung. „In diesem Tarif verpflichten sich unsere Kunden zu einer Vertragslaufzeit von 24 Monaten und erhalten dafür einen dauerhaften Prämienvorteil gegenüber den Standardtarifen, die eine Mindestvertragslaufzeit von zwölf Monaten haben“, so Ergo-Reiseversicherung-Vorstandschef Sebastian Schmidtke. Damit belohne das Unternehmen treue Kunden – und binde sie länger an den Versicherer.

Im Gesamtmarkt bleibt jedoch der klassische Jahresvertrag unangefochtener Topseller. Zudem werden überwiegend vorgefertigte Produkte nachgefragt. „Viele Kunden entscheiden sich für ein Versicherungspaket, da es verschiedene Risiken gleichzeitig abdeckt“, sagt Schmidtke. Das bestätigt Katrin Rieger von der Hanse-Merkur: Befragungen hätten bestätigt, „dass Kunden tendenziell Paketlösungen besser annehmen, da der Großteil wenig Zeit zum selbstständigen Zusammenklicken einzelner Versicherungsleistungen nach dem Baukastenprinzip“ aufbringen wolle.

Das gilt im Grundsatz auch für Absicherungen bei längeren Auslandsaufenthalten. „Kunden sind an einer umfassenden Basislösung interessiert, die wenig komplex und gut verständlich ist, aber bei Bedarf individuell oder zielgruppenspezifisch ergänzt werden kann“, so ADAC-Experte Machowetz. Kurz gesagt: Bei der Reisekrankenversicherung sind und bleiben Paketlösungen das Maß der Dinge, die vollumfänglichen Schutz bieten, insbesondere bei längeren Auslandsaufenthalten. Im Vordergrund steht ein verlässliches Notfallmanagement. Ergänzend lassen sich einzelne Bausteine nach Bedarf flexibel hinzubuchen, die für den Auslandsaufenthalt relevant sind. Das bringt Flexibilität.

Bei den Leistungen rüsten die Versicherer stetig auf, um die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen. So geht der Trend zu telemedizinischen Leistungen, beispielsweise per Videochat oder App. Die Hanse-Merkur arbeitet diesbezüglich stetig am Ausbau ihrer Services. Zudem ermöglicht die Digitalisierung weitere Services, vom einfachen Online-Abschluss über die digitale Soforthilfe in Notfällen bis hin zur schnellen automatisierten Schadenbearbeitung. Künftig sind auch KI-basierte Technologien denkbar, beispielsweise digitale Symptom-Checker. „In Zukunft wird die Servicequalität entscheidend sein“, bestätigt Michael Dimmer von der Würzburger. „Denn die Erwartungen der Kundinnen und Kunden steigen.“

Spezieller Schutz für Zielgruppen

Daneben zeichnet sich ein weiterer Trend ab: Die Reisekrankenversicherer differenzieren ihre Angebote nach Zielgruppe aus. „Ob eine spezielle Klassenreiseversicherung für Schulklassen, umfassender Schutz für Campingfans, individuelle Policen für Bergsport-Enthusiasten mit hoher Kostenerstattung für Bergungen oder besonders günstige Tarife für junge Leute, zum Beispiel für Studierende im Auslandssemester: Unser Ziel ist es, jeder Reise die passende Sicherheit mitzugeben“, so Dimmer. Schutz und Service müssten auf die jeweilige Lebenssituation zugeschnitten sein.

Und wohin geht die Reise für Vermittler? Für die Absicherung einfacher Urlaubsreisen ist in der Regel keine umfassende Beratung nötig. Ein Teil dieses Standardgeschäfts dürfte deshalb über Portale und Online-Vergleicher laufen. Dennoch sehen die Versicherer im Segment der Reisekrankenversicherung gute geschäftliche Perspektiven für Vermittler. „Sie spielen für uns weiterhin eine zentrale Rolle – insbesondere bei der persönlichen Beratung und bei komplexeren Versicherungsfragen“, sagt Sebastian Schmidtke von der Ergo.

Das gilt besonders für die Absicherung bei längeren Auslandsaufenthalten: Workation, Vanlife, Praktikum oder Sabbatical – Langzeitreisende sind auf professionelle Beratung angewiesen. Sharif Sellab: „Hier kommt immer der Vermittler des Vertrauens ins Spiel.“

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Jens Lehmann

Jens Lehmann ist diplomierter Publizist und Betriebswirt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Hamburg. Er ist thematisch auf Wirtschafts-, Finanz- und Mobilitätsthemen spezialisiert. Seine Beiträge erscheinen in Publikationen großer Zeitungsverlage, Unternehmensveröffentlichungen sowie bei Pfefferminzia.

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