- Von Karen Schmidt
- 20.10.2025 um 11:21
Im Internet äußern einige Makler Bedenken. Einer hat die Sorge, dass Rabatte gestrichen oder Konditionen geändert werden könnten. Wie seht ihr das?
Drewes: Wenn man sich beispielsweise in der „Cash“-Hitliste den Rohertrag im Verhältnis zum gesamten Umsatz anschaut, kommt heraus, wie kostengünstig oder teuer ein Maklerpool eigentlich arbeitet. Und da liegt Blau Direkt unter den volumenstarken und PE-investierten Pools auf Platz eins. Wir zahlen, verglichen mit anderen Maklerpools, proportional also sehr viel aus. Und das soll so bleiben. Provisionsreduzierungen sind nicht im Gespräch. Warum sollten wir das auch tun? Dann würden wir uns im Wettbewerb nur verschlechtern.
Heilenkötter: Ich weiß nicht, welche Rabatte gemeint sind. Wenn das Rabatte auf Produkte von Versicherern sind, dann kann der Versicherer diese natürlich irgendwann ändern. Wir selbst würden unsere Rabatte bei Versicherern nicht streichen. Ansonsten ist es überhaupt nicht sinnvoll, einen Pool zu Ungunsten des Maklers zu entwickeln. Und damit zu riskieren, dass der Makler abwandert. Mir erschließt sich nicht, warum man das machen sollte.
Vielleicht, weil der Investor Druck macht?
Heilenkötter: Da gehe ich gerne drauf ein. Oliver hat es schon angesprochen: Schaut man sich an, wie viel Courtage oben in einen Pool reinfällt, und wie viel an den Makler rausgeht, steht Blau Direkt sehr weit oben. Ironischerweise aber auch eine Fonds Finanz. Also genau die beiden Pools, die mit Investoren zusammenarbeiten, zahlen sehr wettbewerbsfähig. Ein Investor kauft eine Firma und will sie irgendwann später für mehr Geld verkaufen. Das ist meist das Geschäftsmodell. Jetzt gibt es drei Arten, wie eine Firma wertvoller werden kann.
Welche sind das?
Heilenkötter: Möglichkeit Nummer 1: Du machst mehr Umsatz und damit wächst auch der Rohertrag. Das tun wir. Und das ist auch bei Maxpool so. Der zweite Weg ist, dass die Firma eine sehr gute Zukunftsprognose hat. Deshalb ist es egal, wie viel Geld sie gerade verdient. Das galt lange Zeit etwa für Twitter oder Amazon. Die haben nicht viel Geld verdient am Anfang, aber alle wussten: Da wird sich der Markt hinbewegen. Das machen wir hoffentlich auch sehr gut, indem wir viel in IT investieren, viel in Skalierbarkeit, viel in Prozesse. Kurz, viel in Dinge, bei denen wir glauben, dass sie für die Zukunft relevant sein und uns Wettbewerbsvorteile bringen werden. Und dann gibt es noch eine dritte Dimension: Man hat denselben Umsatz, aber versucht mehr Ertrag herauszupressen. Das vermeiden wir. Weil Makler dann abwandern. Und das gefährdet wieder die erste Dimension.
Drewes: Wir müssen das bei unseren aktuellen Zuwachsraten auch nicht machen. Es wäre etwas anderes, wenn wir ein stagnierendes Geschäftsmodell hätten. Aber mit prognostizierten Zuwachsraten für dieses Jahr von 40 Prozent bei Maxpool und von über 20 Prozent bei Blau Direkt sind wir sehr gut aufgestellt. Und so ein Investor ist ja auch investitionsfreudig und hilft, Entwicklungen zu realisieren, die mit Eigenmitteln nicht zu stemmen wären. Also warum sollte man in einem Running System etwas verändern? Das Schöne beim Maklerpool ist doch, dass wir ein selbstreinigendes Geschäftsmodell haben: Wenn du etwas falsch machst, merkst du das sofort. Schwupps sind die Makler und ihre Bestände weg. Das sollte man bei diesen Diskussionen über Private Equity und Investoren immer im Kopf behalten.
Wann fusioniert ihr mit Fonds Finanz?
Heilenkötter: Aktuell gibt es keine Gespräche in diese Richtung. Wir bewegen uns aber in einem Markt, der sich immer weiter konsolidiert. Es ist für mich – und ich würde auch sagen für niemanden – aktuell absehbar, wie das Ganze ausgeht. Kooperationen, egal mit wem, sind eine gute Idee, wenn alle Seiten davon profitieren und gestärkt da rausgehen.

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