Unternehmerin Celine Nadolny: „Im Ausland können Rechtsstreitigkeiten ruinös teuer werden“. © Celine Nadolny
  • Von Redaktion
  • 16.09.2025 um 15:52
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Viele Unternehmer gehen davon aus, dass ihre deutschen Versicherungen auch im Ausland gelten. Ein gefährlicher Irrtum, der sehr teuer werden kann. Welche Versicherungen Unternehmer im Ausland definitiv brauchen und was die häufigsten Missverständnisse bei diesem Thema sind, erklärt Unternehmerin Celine Nadolny in ihrer Kolumne.

Als Unternehmerin, die selbst in verschiedenen Ländern arbeitet, weiß ich: Kaum etwas wird so sehr unterschätzt wie das Thema Versicherungen im Ausland. Viele glauben, dass bestehende deutsche Policen automatisch weltweit greifen. Doch genau hier lauern teure Fallstricke.

Typische Missverständnisse, über die Unternehmer unbedingt Bescheid wissen sollten:
  1. „Ich bin ja noch in Deutschland versichert.“ – Falsch, viele Policen erlöschen automatisch bei Wohnsitzverlagerung.
  2. „Eine Auslandskrankenversicherung reicht schon.“ – Sie gilt oft nur für Reisen, nicht fürs dauerhafte Leben im Ausland.
  3. „Die Haftpflicht zahlt weltweit.“ – Viele Policen schließen USA und Kanada aus.
  4. „Meine private Altersvorsorge läuft einfach weiter.“ – Stimmt nicht, viele Verträge verlieren ihre Förderfähigkeit.
  5. „Rechtsschutz ist Luxus.“ – Im Ausland können Streitigkeiten ruinös teuer werden.

Diese sieben Versicherungen brauchen Unternehmer im Ausland:

1. Krankenversicherung – das Fundament jeder Absicherung

Eine deutsche Auslandskrankenversicherung reicht oft nur für Urlaubsreisen oder kurze Aufenthalte, meist maximal ein Jahr. Wer dauerhaft im Ausland lebt oder arbeitet, braucht eine internationale Krankenversicherung (eine sogenannte IPMI, kurz für International Private Medical Insurance). Sie deckt auch teure Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und oft sogar Rücktransporte ab.

Typischer Fehler: Viele verlassen sich auf die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC). Sie deckt aber nur medizinisch notwendige Behandlungen im öffentlichen System ab – keine Privatärzte und keine Rückholkosten.

2. Berufsunfähigkeitsversicherung – Schutz vor dem persönlichen Worst Case

Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört zu den wichtigsten Absicherungen für Selbstständige. Allerdings sind viele Policen nur in Deutschland oder höchstens innerhalb der 38 OECD-Länder gültig. Wer außerhalb dieser Regionen lebt, riskiert, dass die Versicherung im Ernstfall nicht zahlt.

Mein Tipp: Vor dem Auslandsaufenthalt genau prüfen, ob die BU auch im Wohnsitzland gilt – und sich das schriftlich bestätigen lassen.

3. Haftpflichtversicherung – privat und beruflich unverzichtbar

Eine private Haftpflichtversicherung ist auch im Ausland Gold wert, allerdings gilt sie oft nur zeitlich begrenzt oder regional eingeschränkt. Unternehmer brauchen zusätzlich eine Betriebs- beziehungsweise Berufshaftpflichtversicherung, die weltweiten Schutz bietet.

Typischer Fehler: Viele glauben, ihre deutsche Haftpflicht sei automatisch weltweit gültig. In der Praxis schließen viele Versicherer die USA und Kanada komplett aus oder beschränken die Deckung nur auf Messebesuche.

Welche drei weiteren Versicherungen Unternehmer im Ausland für den Ernstfall unbedingt brauchen, erfahren Sie auf der zweiten Seite.

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