- Von Barbara Bocks
- 27.06.2025 um 14:08
2024 konnten deutsche Lebensversicherer ihre Bestände um 2,7 Milliarden Euro beziehungsweise 3,1 Prozent erhöhen. Haupttreiber waren Einmalbeiträge, die um 10,6 Prozent zunahmen. Die laufenden Prämieneinnahmen stiegen hingegen nur leicht um 0,3 Prozent.
Rund 90 Prozent des Prämienzuwachses entfielen nur auf einen Anbieter: die Allianz mit einem Plus von 2,5 Milliarden Euro. Zu diesen Ergebnissen gelangen die Analysten von Assekurata in ihrem aktuellen Marktbericht.

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„Ohne die Zahlen des Marktführers sähe das Branchenwachstum weniger positiv aus“, kommentiert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. Gleichzeitig setzte sich der Rückgang bei der Zahl der Verträge fort: Ende 2024 lag sie bei 80,3 Millionen – ein Minus von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (81,4 Millionen).
„Angesichts einer Bevölkerungszahl von mehr als 83 Millionen Menschen ist die Faustformel, dass statistisch jeder Deutsche einen Lebensversicherungsvertrag besitzt, nicht mehr ganz haltbar“, so Heermann.
Ein weiteres Problem: „Das Neugeschäft deckt die Abläufe nicht. Perspektivisch dürfte hier weiterer Handlungsdruck aufkommen, da in naher Zukunft viele Verträge zur Auszahlung kommen“, erklärt Heermann.
Wachstumspotenzial bei Biometrieprodukten
Chancen sieht Assekurata in der gezielten Ansprache von Versicherten, die Kapital aus ablaufenden Verträgen reinvestieren wollen – insbesondere der Babyboomer-Generation, die bald in Rente geht. Wachstumspotenzial bietet zudem das Geschäftsfeld Biometrie, insbesondere die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), die Grundfähigkeitsversicherung hingegen eher weniger. Der Grund: uneinheitliche Leistungsauslöser und die teils unklare Abgrenzung zur BU.
Der Fokus liegt inzwischen nicht mehr nur auf verbesserten Bedingungen, sondern zunehmend auch auf wettbewerbsfähigen Preisen, etwa in der Risiko- und Sterbegeldversicherung.
Zinszusatzreserve stärkt Überschüsse
Generell profitierten deutsche Lebensversicherer davon, dass sie in ihrer Erfolgsrechnung die Zinszusatzreserve (ZZR) aufgelöst haben. Zum Bilanzstichtag 2024 belief sich die ZZR branchenweit auf 84 Milliarden Euro. Diese Zahl haben die Analysten von Assekurata ermittelt. Das ist allerdings deutlich weniger als Ende 2021, als die Branche ihren Spitzenwert von 96 Milliarden Euro erreicht hatte.
Die Mittel aus der ZZR gehören grundsätzlich den Versicherten und kommen ihnen in Form höherer Überschussbeteiligungen zugute. So liegt die laufende Verzinsung im Neugeschäft für klassische Rentenversicherungen aktuell im Schnitt bei 2,52 Prozent (Vorjahr: 2,46 Prozent).
Dass die Deklarationen nicht schneller steigen, liegt vor allem an den stillen Lasten auf den Kapitalanlagen der Lebensversicherer, die Assekurata-Bereichsleiter Heermann aktuell mit knapp 80 Milliarden Euro beziffert.
Ab 2027 größere Rückflüsse aus der Zinszusatzreserve
Ab 2027 rechnet Assekurata mit noch höheren ZZR-Rückflüssen, sodass die Umsatzrendite dann an die 20-Prozent-Marke heranreichen könnte. Von den höheren Erträgen profitieren die Lebensversicherer direkt: Sie gewinnen mehr Spielraum, um die Überschussbeteiligung zu erhöhen, stille Lasten zu tilgen oder unternehmerische Investitionen zu tätigen.
Und noch eine weitere gute Nachricht zum Abschluss: Die durchschnittliche Solvenzquote der deutschen Lebensversicherer liegt stabil bei rund 300 Prozent. Übergangsmaßnahmen nach Solvency II spielen kaum noch eine Rolle. Die Bafin hatte 2024 angeordnet, diese neu zu berechnen.
Mehr Informationen zum Marktbericht von Assekurata zu Lebensversicherungen finden Sie hier.

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