- Von Redaktion
- 29.07.2025 um 11:29
Nach dem starken Einbruch im April erholte sich der US-Aktienmarkt noch kräftiger und erreichte kürzlich ein neues Allzeithoch. Dies hat bei vielen Anlegern zu Nervosität geführt, aus Sorge, es könne zu einem erneuten Einbruch kommen.
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Außerdem haben viele Anleger ihre Finanzen in Bargeld umgeschichtet, da sie von den hohen Zinsen angezogen wurden.
Der Gedanke, dieses Geld wieder anzulegen, wenn der Aktienmarkt ein Allzeithoch erreicht hat, widerstrebt ihnen. Aber ist das gerechtfertigt? Die Ergebnisse unserer Analyse der Aktienmarktrenditen seit 1926 zeigen eindeutig: Nein.
Der Markt befindet sich tatsächlich häufiger auf einem Allzeithoch, als man vielleicht denkt. Von den 1.187 Monaten seit Januar 1926 erreichte der Markt in 363 Monaten, also in 31 Prozent der Fälle, ein neues Allzeithoch.
Und im Durchschnitt entwickelten sich die 12-Monats-Renditen nach Erreichen eines Allzeithochs besser als zu anderen Zeitpunkten: 10,4 Prozent über der Inflation im Vergleich zu 8,8 Prozent, wenn der Markt nicht auf einem Höchststand war. Die Renditen über einen Zwei- oder Dreijahreshorizont waren ähnlich, unabhängig davon, ob der Markt auf einem Allzeithoch stand oder nicht.
Unterschiede verstärken sich im Laufe der Zeit
- 100 US-Dollar, die im Januar 1926 in den US-Aktienmarkt investiert worden wären, wären Ende 2024 inflationsbereinigt 103.294 US-Dollar wert, das entspricht einem jährlichen Wachstum von 7,3 Prozent.
- Wenn Anleger allerdings jedes Mal, wenn der Markt ein Allzeithoch erreicht, für den kommenden Monat aussteigen und erst wieder einsteigen, wenn der Markt gefallen ist, ergibt sich laut unserer Analyse nur ein Wert von 9.922 US-Dollar.
Das entspricht einem Verlust von 90 Prozent im Vergleich. Die Wertentwicklung dieses Portfolios läge inflationsbereinigt bei nur 4,8 Prozent. Langfristig ergeben sich daraus erhebliche Unterschiede bei der Rendite. Der Verkauf von Aktien zum Zeitpunkt des Allzeithochs hätte auf lange Sicht 90 Prozent des Vermögens vernichtet.
Die vorliegende Analyse umfasst einen Zeitraum von fast 100 Jahren, also länger als der Anlagehorizont der meisten Menschen. Aber selbst bei einer kürzeren Investitionsdauer hätten Anleger potenziell erhebliche Erträge verpasst, wenn sie sich in der Hochphase des Marktes zurückgezogen hätten.
Was passiert wäre, wenn Anleger 100 US-Dollar ohne Pausen oder mit Pausen bei Allzeithochs investiert hätten, zeigt die folgende Grafik:
Investitionszeitraum | Investments in Aktien ohne Pause | Investments in Aktien mit Pausen bei Allzeithochs | Wertverlust durch die Wechsel |
10 Jahre | 255 | 185 | -27 Prozent |
20 Jahre | 433 | 268 | -38 Prozent |
30 Jahre | 1.063 | 449 | -58 Prozent |
50 Jahre | 5.627 | 2.035 | -64 Prozent |
Seit 1926 | 103.294 | 9.922 | -90 Prozent |
Quelle: Morningstar Direct, abgerufen über das CFA Institute und Schroders, Daten Januar 1926 bis Dezember 2024.
Hinweis: Wachstum von 100 US-Dollar, inflationsbereinigt. Die Ergebnisse enthalten keine Transaktionskosten. Aktien werden durch den Ibbotson® SBBI® US Large-Cap Stocks Index repräsentiert, Bargeld durch Ibbotson® US (30-Tage-) Schatzwechsel.
Keine Angst vor Allzeithochs
Es ist zwar nicht ungewöhnlich, dass man nervös wird, wenn sich der Aktienmarkt auf einem Allzeithoch befindet. Aber die Vergangenheit zeigt, dass es für die Vermögensbildung nicht förderlich gewesen wäre, diesem Gefühl nachzugeben. Es mag triftige Gründe dafür geben, warum man nicht in Aktien investieren möchte, aber ein Allzeithoch an der Börse sollte keiner davon sein.
Über den Autor
Duncan Lamont, CFA ist Head of Strategic Research bei dem Vermögensverwalter Schroders.

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