IVFP-Geschäftsführer Michael Hauer: Aktuelle Trends auf dem Markt für Fondspolicen © IVFP
  • Von Redaktion
  • 18.09.2025 um 10:32
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Als Mitgründer und Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat Michael Hauer einen guten Blick auf die Altersvorsorge. Was Fondspolicen angeht, bemerkt er mehrere Trends, die einiges aufwirbeln könnten, und die er hier in seinem Gastbeitrag beschreibt.

Der Markt für fondsgebundene Rentenversicherungen (Fondspolicen) entwickelt sich klar in Richtung Transparenz, Kosteneffizienz und wissenschaftlich fundierte Anlagestrategien. Tools zur Risikoanalyse und digitale Anlageempfehlungen werden zunehmend zum Standard.

Womit kommen Produktanbieter auf den Markt?

Produktgeber setzen aktuell auf:

  • Optimierte Kostenstrukturen zur Steigerung der Nettorendite.
  • Erweiterte Fondsauswahl in Form von institutionellen Anlageklassen, ETFs und wissenschaftlich fundierten Portfolios. Darüber hinaus werden viele Versicherer zukünftig Eltifs, also Private-Markets-Anlagen in der Altersvorsorge mit anbieten.
  • Digitale Tools, die Geeignetheitsprüfungen vereinfachen und Beratungsqualität erhöhen.
Bafin und das Rundschreiben zum Prudent Person Principle

Die Bafin äußerst sich kritisch zu dynamischen hybriden Garantieerzeugungsmodellen, in denen Mittel ins Sicherungsvermögen hinein- und aus ihnen herausfließen, also kurzfristig angelegt werden – was zu geringeren Renditen und Umschichtungskosten führt.

Diese Risiken müssen laut Bafin stärker berücksichtigt und materielle Nachteile für die Überschussbeteiligung der anderen Verträge im Zweifel aus Unternehmensmitteln ausgeglichen werden. Ein zentraler Bezugspunkt dafür ist das „Rundschreiben zum Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht (Prudent Person Principle – PPP) von Versicherungsunternehmen unter Solvabilität II (PPP-Rundschreiben)“, das am 6. März 2025 erschienen ist.

Inwieweit diese Kritikpunkte von der Bafin zukünftig in Form von strengen Vorgaben und Auflagen für die Versicherer ihren Niederschlag finden, bleibt abzuwarten. Offensichtlich ist jedoch, dass die Bafin den Druck erhöht. Für die Versicherer werden die Produkte mit dynamischen Garantieerzeugungsmodellen dadurch weniger interessant.

Statische Hybridmodelle kehren zurück

Eine Renaissance könnten daher statische Hybridmodelle erleben, bei denen die Aufteilung des Beitrags zwischen Sicherungsvermögen und freier Kapitalanlage fix ist. Zumal es hier neue Entwicklungen auf dem Markt gibt, die mit speziellen Hebel-Mechanismen einen (sehr) hohen Kapitalmarktanteil trotz hoher Garantiezusage erlauben.

Allerdings wird das Nachfolgemodell von der Riester-Rente mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Garantiebedingungen erfüllen müssen. Das ist zumindest der aktuelle Stand in der politischen Diskussion. Sollte dies tatsächlich so verabschiedet werden, wird die Nachfrage nach Garantieprodukten zukünftig eher weiter fallen. Nach einer Befragung von Berater:innen durch das IVFP Anfang dieses Jahres geht der Trend in der Beratung ohnehin immer mehr in Richtung Fondspolicen ohne Garantien.

Trotz Fortschritten bleibt der Wunsch nach:

  • modularen Vertragsmodellen, die flexibel auf Lebensphasen reagieren zum Beispiel Berücksichtigung einer fondsgebundenen Rentenphase.
  • noch transparenteren Kostenmodellen, bei denen Kunden die Auswirkungen auf die Rendite klar erkennen bzw. Kosten im besten stark minimiert werden.
  • nahtlos integrierten digitalen Prozessen für Beratung, Abschluss und Verwaltung.
Die neue Fondspolice von Charta, IVFP und der Bayerischen

In diesem Umfeld haben Charta Börse für Versicherungen, das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) und die Bayerische einen neuen fondsgebundenen Exklusivtarif entwickelt. Er baut auf dem vom IVFP mit „Exzellent“ bewerteten Produkt „Hallo Zukunft“ auf, wurde jedoch gezielt optimiert:

  • Die Kostenstruktur wurde reduziert, um bessere Ablaufwerte für Kundinnen und Kunden zu ermöglichen.
  • Der „AnlegerprofilFINDER“ des IVFP – ein Tool zur wissenschaftlichen Ermittlung des Anlegerprofils – wird den Berater:innen kostenfrei zur Verfügung gestellt
  • Die Fondsauswahl wurde erweitert, unter anderem durch exklusive Vorschläge vom IVFP bezüglich der Portfoliozusammensetzung auf Basis des ermittelten Anlegerprofils.

Warum dieses Produkt? Und was macht es besonders?

Ziel war ein Vorsorgetarif, der kosteneffizient, transparent und modern ist – getragen von der Kooperation zwischen Vertrieb, Produktgeber und wissenschaftlicher Expertise, also eine innovative Lösung mit Mehrwerten für Vermittler:innen und Kunden gleichermaßen.

Fazit

Der Markt für Fondspolicen bewegt sich eindeutig in Richtung Wissenschaft, Transparenz; Kostenminimierung und digitale Unterstützung. Zugleich mahnt die Bafin in ihrem PPP-Rundschreiben zu mehr Sorgfalt – insbesondere bei hybriden Modellen, die durch Umschichtung und Kurzfristanlagen langfristig Rendite mindern können.

Der neue Exklusivtarif „Hallo Zukunft“ von Charta, der Bayerischen und dem IVFP ist eine reine Fondspolice ohne Garantieerzeugungsmodell, das heißt er ist von dieser Problematik nicht betroffen.

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