- Von Minzia Kolberg
- 12.06.2025 um 14:26
Nur wenige Tage nach dem verheerenden Brand auf dem Autofrachter „Morning Midas“ im Pazifischen Ozean Anfang Juni ist erneut ein Großbrand auf See ausgebrochen. Diesmal im Indischen Ozean. Es betrifft das Containerschiff „MV WAN HAI 503“. Wie bereits beim vorherigen Vorfall konnte die Besatzung den Brand nicht unter Kontrolle bringen und musste das Schiff aufgeben. Vier Crew-Mitglieder gelten derzeit als vermisst.
An Bord der Morning Midas befinden sich 3.000 Autos, darunter 800 Elektro-Autos. Die Fracht der „MV WAN HAI 503“ ist nicht bekannt. Laut Medien soll sie aber in die „Gefahrenkategorie“ gehören.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sieht in dieser Häufung schwerer Schiffsbrände ein alarmierendes Signal. „Brände in der internationalen Seeschifffahrt sind eine große Gefahr für die Crew und führen immer öfter zum Totalverlust des Schiffes und weiter Teile seiner Ladung“, warnt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV.

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Angesichts eines möglichen Gesamtwertes von Schiff und Fracht von bis zu einer Milliarde Euro fordert der Verband, dass Reedereien wirksamere Maßnahmen zum Schutz ihrer Schiffe und Ladung ergreifen.
Feuerlöschsysteme technisch veraltet
Laut GDV sind viele der eingesetzten Feuerlöschsysteme technisch veraltet und nicht für moderne Schiffstypen geeignet. Die Ausrüstung stamme in vielen Fällen noch aus den Fünfzigerjahren. Das führe dazu, dass Brände zu spät erkannt und mit Bordmitteln nicht ausreichend bekämpft werden könnten. Käfer-Rohrbach betont, dass moderne Löschsysteme benötigt würden, die im Ernstfall jeden Bereich des Schiffes erreichen – ohne die Crew in Lebensgefahr zu bringen.
Zudem schlägt der Verband vor, Containerschiffe in Brandabschnitte zu unterteilen. Diese könnten mit automatischen Wasservorhängen ausgestattet werden, um eine Ausbreitung des Feuers effektiv zu verhindern.
Der GDV bringt seine Vorschläge zur Verbesserung des Brandschutzes in internationale Gremien ein, insbesondere bei der International Maritime Organization (IMO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Käfer-Rohrbach unterstreicht: „Der Brandschutz in der Seeschifffahrt ist ein globales Problem, das nur auf internationaler Ebene gelöst werden kann und muss.“

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