Ein Balkonkraftwerk im Einsatz: auch kleine Solaranlagen brauchen den passenden Versicherungsschutz. © picture alliance / CHROMORANGE | CHROMORANGE
  • Von René Weihrauch
  • 21.05.2025 um 09:28
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Eigenen Strom erzeugen, Energiekosten senken, der Umwelt etwas Gutes tun: Was mit großen Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach klappt, setzen viele Nutzer in abgespeckter Version mit einem kleinen Balkonkraftwerk um. Doch Achtung: Auch hier drohen Risiken, die entsprechend versichert werden sollten.

Balkonkraftwerke boomen: Rund 430.000 der Mini-PV-Anlagen wurden 2024 in Deutschland neu installiert (Quelle: statista.de). Das sind 164.000 Anlagen mehr als 2023, ein sattes Plus von 62 Prozent. Interessant für Maklerinnen und Makler: Bei der hohen Anzahl neuer Balkonkraftwerke können sie davon ausgehen, dass sehr viele davon nur unzureichend versichert sind.  

Viele Balkonkraftwerke noch nicht gut genug versichert 

Die Sorglosigkeit vieler Besitzer ergibt sich vermutlich auch daraus, dass Balkonkraftwerke bei weitem nicht so teuer sind wie eine große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. „Deutlich über 1.000 Euro kann ein solches Mini-Kraftwerk aber durchaus kosten“, sagt Karl-Heinz Schröder, Direktor CRM Pools und Verbünde bei der Waldenburger Versicherung. „Da lohnt es sich schon, genau hinzuschauen, ob es durch die bestehende Hausrat- oder Gebäudeversicherung wirklich gut genug versichert ist.“ 

Hausrat oder Gebäude – dies sind zunächst einmal die zwei Versicherungsoptionen, die einem Balkonkraftwerk eine Art Grundschutz bieten. Sofern sie nicht fest mit dem Haus oder dem Dach verbunden sind, gelten die kleinen Energieerzeuger als Hausrat. Karl-Heinz Schröder: „Eigentümer sollten ihren Versicherer aber immer über den Aufbau einer solchen Anlage informieren und abklären, in welchem Umfang ein Versicherungsschutz über die Hausratpolice besteht.“ Gleiches gilt für fest installierte Mini-Kraftwerke. Hier sind Schäden durch Feuer, Sturm, Hagel und Leitungswasser in der Regel durch die Gebäudeversicherung abgedeckt. Jedoch besteht in beiden Fällen fast immer Handlungsbedarf. 

Balkonkraftwerke: Diese Schäden drohen

Denn: „Sowohl die Hausrat- als auch die Gebäudeversicherung decken nur einen Teil der potenziellen Risiken ab“, erklärt Waldenburger-Fachmann Schröder. „Für einen umfassenden Schutz braucht es eine eigene Versicherung für Balkonkraftwerke. Damit sind die Anlagen gegen alle realistischen Risiken abgesichert – also auch gegen Tierverbiss, Bedienungsfehler, Kurzschluss und Überspannung, Diebstahl, Vandalismus und im Winter auch Schneedruck.“  

Laut interner Schadenstatistik kämen solche Schäden häufiger vor, als viele Nutzer von Balkonkraftwerken denken, so Karl-Heinz Schröder. Allein jeder zehnte Schaden entsteht demnach durch Marderbisse. Mit 30 Prozent schlagen Überspannungsschäden zu Buche. Bei 21 Prozent handelt es sich um sonstige Schäden, die von der Hausrat- oder Gebäudeversicherung nicht abgedeckt sind. „Hinzu kommt, dass die bestehenden Verträge bei einem Schaden am Balkonkraftwerk nicht belastet werden, wenn ein Schutz über eine eigene Balkonkraftwerk-Versicherung besteht.“ 

Eine gute Versicherung für Balkonkraftwerke ist bei einer Deckungssumme von 1.500 Euro bereits für unter 40 Euro im Jahr zu haben. Sie sollte optimalerweise eine Allgefahrendeckung aufweisen und die wichtigsten Bauteile absichern – also neben den PV-Modulen auch die Tragkonstruktion, Wechselrichter und weitere Teile. Ebenfalls wichtig: Eigentümer tun gut daran, zu prüfen, ob ihre private Haftpflichtversicherung auch Gefahren abdeckt, die vom Balkonkraftwerk ausgehen können – etwa für den Fall, dass ein Feuer auf Nachbargebäude übergreift oder wenn jemand durch herabfallende Teile verletzt wird.

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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