- Von Karen Schmidt
- 20.05.2025 um 08:15
Die neue Bundesregierung plant, eine Elementar-Pflichtversicherung einzuführen. Wie steht aber eigentlich die Bevölkerung dazu? Das wollten die Analysten des Ifo Instituts wissen – und fragten mal nach. Danach befürworten 39 Prozent der Haushalte eine solche Elementar-Pflichtversicherung, während 34 Prozent neutral dazu stehen. Nähere Infos bekamen die Befragten nicht.
Nach gezielter Information über die Höhe staatlicher Hilfen – bis zu 80 Prozent der Schäden nach der Flut wurden öffentlich kompensiert – stieg die Zustimmung dann deutlich an. Vor allem Haushalte in Gebieten mit geringem Überflutungsrisiko erkennen die Vorteile eines solidarischen Versicherungssystems.

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„Vor allem aus Gründen der Fairness sind viele Haushalte bereit, ein solidarisches Versicherungssystem mitzutragen – selbst dann, wenn sie selbst kaum direkt davon profitieren würden“, sagt Ifo-Expertin Marie-Theres von Schickfus. Eine Elementar-Pflichtversicherung sehen die Menschen dabei als fairer und gesellschaftlich kosteneffizienter an, als staatliche Ad-hoc-Hilfen.
„Die Bevölkerung erkennt zunehmend, dass eine privatwirtschaftlich organisierte Pflichtversicherung nicht nur ökonomisch effizienter, sondern auch gerechter ist“, sagt von Schickfus. „Das eröffnet Handlungsspielraum für eine politische Neuordnung der Katastrophenvorsorge.“
Versicherer skeptisch
Die 2021er Flutkatastrophe richtete Schäden in Höhe von über 40 Milliarden Euro an – nur etwa die Hälfte der Wohngebäude war damals versichert. Das zeigte, wie lückenhaft für die finanzielle Vorsorge für klimabedingte Schäden bisher war. Vor diesem Hintergrund befragten die Forschenden über 8.000 Haushalte und 639 Unternehmen zu ihren Erwartungen gegenüber staatlicher Hilfe sowie zu ihrer Haltung zu einer Pflichtversicherung.
Die Versicherungswirtschaft zeigt sich gegenüber einer Pflichtversicherung allerdings skeptisch. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) warnt vor steigenden Prämien infolge häufiger auftretender Klimaschäden. Laut GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen könnten sich die Prämien für Wohngebäudeversicherungen in den nächsten zehn Jahren verdoppeln, wenn keine ausreichenden Präventionsmaßnahmen ergriffen werden.

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