- Von Andreas Harms
- 11.07.2025 um 14:54
Cash-to-Go bei der LV 1871
Etwas freizügiger kommt die LV 1871 mit ihrem Meinplan daher. Bis zum Rentenantritt sind alle Fondsguthaben per Auszahlplan oder Entnahmen anzapfbar. Im Grunde gilt das sogar auch nach Rentenantritt. Allerdings schrumpft das Fondsvermögen dann. Denn wer sich für den „fondsgebundenen Rentenbezug“ entscheidet, erhält eine Garantierente aus dem Sicherungsvermögen. Nur das dafür nicht benötigte Geld kann noch weiter frei in Investmentfonds liegen, bringt von dort eine variable Bonusrente – und ist anzapfbar. Cash-to-Go-Option nennt LV 1871 das dann.
Bei der Helvetia gibt es in der Clevesto-Palette sogar zwei Möglichkeiten, außerplanmäßig Geld aus dem Vertrag zu ziehen. Einerseits lässt sich die Rentenphase anstelle einer Rentengarantiezeit mit einer sogenannten Cash-Option versehen. Bis zu einem Alter von 87 Jahren darf der Kunde dann jederzeit Teilbeträge seines Vertrages entnehmen. Zusätzlich lässt sich über den Payplan regelmäßig oder sporadisch Geld aus Fondsbeständen entnehmen.
Abseits davon gibt es zwei bemerkenswerte Produkte, die nicht in das Schema der Rentenversicherung passen. Denn sie sind keine. Da wäre zunächst der Tarif Weitblick der Standard Life. Der ist eine fondsgebundene Lebensversicherung gegen Einmalbeitrag – um Geld mit Steuervorteilen anzulegen und perspektivisch auf Angehörige zu übertragen. Das maximale Endalter für Kunden beträgt satte 100 Jahre, und bis dahin lässt sich über das Guthaben sehr frei verfügen. Zweimal im Jahr sind Entnahmen möglich, Auszahlpläne gehen fast komplett freihändig.
Möglich ist das, weil die Pflicht zur lebenslangen Rente wegfällt. Während Anbieter von Rentenversicherungen nach jeder Entnahme aktuariell wieder nachrechnen und Garantien prüfen müssen, muss Standard Life das bei Weitblick eben nicht. Vermögen geschrumpft und fertig.
Selbst die Rente aufmöbeln
Und am Ende soll der PR-Coup einer Kölner Investment-Boutique nicht unerwähnt bleiben. Denn beim Sauren Fonds-Service kam man im vergangenen Jahr auf die Idee, den eher herkömmlichen Namen Sauren Global Moderate durch ein simples, aber knackiges „Ruhestandsfonds“ zu ersetzen. Ein prägnanter Name, der einerseits inmitten der Multi-Asset-, Equity- und Balanced-Vehikel aus der Investmentbranche absolut auffällt, und der andererseits nun schon im Namen klarmacht: „Hiermit kannst und sollst du deine Rente aufmöbeln.“ Gleichwohl bleibt er ein defensiv aufgestellter Dachfonds, der mit einzeln ausgesuchten aktiven Investmentfonds bestückt ist. So wie es seit Jahren das Prinzip der Kölner ist.
Der Zusatz 0,3 FM zu einer speziellen Anteilsklasse bedeutet, dass der Fonds jeden Monat 0,3 Prozent des Anlagevolumens ausschüttet. Macht aufs Jahr gerechnet 3,6 Prozent, und die kann so ein Mischfonds gut erreichen. Im Idealfall wird also das Geld trotz Ausschüttung nicht mal weniger. Das wäre dann eine lebenslange Rente, nur in anders.

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