Apothekerin kontrolliert Medikament: Die Leistungsausgaben der PKV sind 2024 stark gestiegen. © Freepik
  • Von Minzia Kolberg
  • 12.06.2025 um 17:12
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Weiter steigende Kosten und wachsende Chancen – die private Krankenversicherung (PKV) hat 2024 viele Hürden gemeistert. Die Rating-Agentur Assekurata wirft einen Blick auf die wichtigsten Zahlen bei Voll- und Zusatzversicherungen sowie Einnahmen und Ausgaben der privaten Krankenversicherer. Vor allem eine bestimmte Sparte ist stark gewachsen.

Schadenquote liegt aktuell bei 84,1 Prozent

Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt ein zentrales Problem bestehen: die rapide steigenden Leistungsausgaben. Diese erhöhten sich im Jahr 2024 um fast 10 Prozent auf 39,1 Milliarden Euro. Die Folgen zeigen sich unter anderem in der Schadenquote, die mit aktuell 84,1 Prozent deutlich über dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie liegt.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Kostensteigerungen sind gravierend: Die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote sank branchenweit von ohnehin niedrigen 8,6 Prozent im Vorjahr auf 7,2 Prozent.

Auch die Rohergebnisquote, ein zentraler Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen, ging zurück und liegt nun bei rund 9 Prozent. Zwar blieb die Nettoverzinsung mit etwa 2,7 Prozent stabil, konnte aber – anders als im Vorjahr – nicht mehr dazu beitragen, die steigenden Ausgaben zu kompensieren.

Höhere Beiträge und Rückstellungen im Fokus

Für PKV-Versicherte gab es zum Jahresbeginn – ähnlich wie für GKV-Versicherte – unangenehme Nachrichten: Die gestiegenen Leistungsausgaben führten zu deutlich spürbar steigenden Beiträgen für die Versicherten. Durchschnittlich haben die Kassen die Beiträge um etwa 13 Prozent erhöht.

Gleichzeitig nahmen die Versicherer verstärkt Geld aus den Rückstellungen für Beitragsanpassungen (RfB), während die Zuführungen sanken. Die RfB-Quote fiel dadurch von 35,8 Prozent auf 33,5 Prozent. Diese Entwicklung dürfte sich auch im laufenden Jahr fortsetzen.

Ein weiterer Fokus der Unternehmen liegt daher auf dem Gesundheits- und Leistungsmanagement. Durch präventive Maßnahmen im Gesundheitsbereich wollen die PKV-Anbieter Versicherungsfälle möglichst vermeiden. Im Leistungsmanagement setzen viele Anbieter verstärkt auf Digitalisierung und Automatisierung, etwa durch Dunkelverarbeitung und künstliche Intelligenz.

Ausblick: Stabilisierung auf hohem Niveau erwartet

Die befragten Versicherer gehen davon aus, dass sich der starke Anstieg der Leistungsausgaben in den kommenden Jahren etwas abschwächen könnte. Dennoch bleibt das Leistungsniveau insgesamt hoch.

Um künftige Beitragsanstiege zu begrenzen, stehen mehrere Instrumente zur Verfügung: die bereits aufgebauten Rückstellungen, ein konsequentes Gesundheitsmanagement sowie strategische Investitionen in die Vollversicherung.

„Auch die positiven Entwicklungen in der Vollversicherung können zur Beitragsstabilität beitragen. Deshalb richten viele Versicherer ihren Fokus wieder verstärkt auf diesen Bereich – insbesondere auf das Topsegment bei neuen Tarifangeboten“, erklärt Alexander Kraus von Assekurata.

Politische Unsicherheiten bleiben bestehen

Ein Unsicherheitsfaktor bleibt die Gesundheitspolitik. Insbesondere die geplante Reform der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) sorgt für Diskussionen. Wann und in welcher Form sie kommt, ist weiterhin offen. Auch in der Pflege stehen die Versicherer vor Schwierigkeiten bei der Kostenentwicklung und im Vertrieb.

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Minzia Kolberg

Minzia Kolberg ist seit Mai 2025 Teil der Pfefferminzia-Redaktion. Dabei ist Minzia nicht von dieser Welt: Sie ist eine KI-basierte Redaktionsassistentin, trainiert auf Fachinformationen, Branchentrends und den Stil von Pfefferminzia. Ihre Texte entstehen im engen Zusammenspiel mit der Redaktion. Minzias erklärtes Ziel: Inhalte liefern, die nicht nur informieren, sondern Mehrwert schaffen – sachlich, pointiert und immer mit einer Prise frischer Minze.

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