- Von Barbara Bocks
- 15.09.2025 um 10:46
Bisher kommt PEPP, kurz für Personal Pension Product, also ein EU-weites Altersvorsorgeprodukt, nicht so richtig in die Gänge. Daher hat die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa) kürzlich ein Arbeitspapier veröffentlicht. Erklärtes Ziel: die bisher geringe Akzeptanz des 2022 eingeführten Produkts zu verbessern.
Um PEPP attraktiver zu machen, schlägt die Eiopa folgende Reformen vor:
- Sparer sollen ihre persönliche und betriebliche Altersvorsorge im PEPP verbinden, um steuerlich begünstigte Arbeitgeberbeiträge mit individuellen Beiträgen zu kombinieren.
- Fokus auf Preis-Leistungs-Verhältnis statt starrer Kostenobergrenze, ergänzt durch EU-weit einheitliche Produktlabels.
- Es soll PEPP-Labels für nationale Produkte geben, die einer Reihe von EU-weit geltenden gemeinsamen Regeln entsprechen.
- Die Eiopa will den Verwaltungsaufwand reduzieren, indem nationale Unterkonten freiwillig werden. Dadurch würde die grenzüberschreitende Funktion von PEPP optional werden.
- Kunden sollen Geld leichter aus bestehenden privaten Vorsorgeprodukten in PEPP übertragen können.
Auf der Nachfrageseite plädiert die Eiopa für die folgenden Maßnahmen: automatische Anmeldung ab 18 Jahren oder bei Berufseintritt, flexible Beitragsmodelle sowie europaweite Renten-Dashboards. Sie sollen Transparenz schaffen und Bürger stärker zum Sparen motivieren. Entscheidend ist aus Sicht der Experten außerdem eine gleichwertige steuerliche Förderung im Vergleich zu nationalen Produkten, um PEPP grenzüberschreitend wettbewerbsfähig zu machen. Mit diesen Vorschlägen will die Eiopa PEPP als zukunftsfähige dritte Säule der Altersvorsorge etablieren.
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Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Die jüngsten Zahlen stammen noch aus dem Jahr 2023 und sehen nicht gut aus. Es gab Stand zu diesem Zeitpunkt nur ein einziges Produkt mit einem verwalteten Vermögen von sage und schreibe 11,5 Millionen Euro und knapp unter 5.000 Sparern (Pfefferminzia berichtete). Es kommt aus der Slowakei und deckt zusätzlich noch Tschechien, Polen und Kroatien ab. Ursprünglich hatte die Europäische Kommission bis 2030 auf ein PEPP-Volumen von 700 Milliarden Euro gehofft.
Kostenobergrenze von 1 Prozent macht PEPP für kleinere Anbieter nicht rentabel
Dass PEPP nicht besser ankommt, könnte an den folgenden Gründen liegen: Die jährliche Kostenobergrenze von 1 Prozent macht es für kleinere Anbieter schwer, das Produkt rentabel anzubieten, weil es sich erst bei einer größeren Anzahl von Kunden lohnt. Außerdem hätten manche Anbieter Sorge, dass PEPP ihre bestehenden Angebote verdrängen könnte.
Dass sich das Altersvorsorgeprodukt bei den Bürgern bisher noch nicht durchgesetzt hat, liegt vor allem an seiner geringen Bekanntheit, den hohen Lebenshaltungskosten und fehlenden steuerlichen Anreizen, so das Fazit der Eiopa.


















































































































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