- Von Barbara Bocks
- 30.04.2025 um 14:55
Nach dem großflächigen Stromausfall, der Ende April große Teile Spaniens und Portugals lahmlegte, rechnen die Analysten von Morningstar DBRS in einem aktuellen Bericht mit einem sprunghaften Anstieg von Schadensmeldungen – insbesondere in den Sparten Hausrat-, Gewerbe-, Reise- sowie Betriebsunterbrechungsversicherung.
Die Analysten schätzen die versicherten Schäden in Spanien derzeit auf 100 bis 300 Millionen Euro. In Portugal rechnen sie mit deutlich geringeren Beträgen.

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Andere Experten kommen allerdings auf viel höhere Summen. Der spanische Lobbyverband CEOE beziffert den wirtschaftlichen Gesamtschaden für Spanien auf rund 1,6 Milliarden Euro. Das geht aus einem (englischen) Bericht von „Reuters“ hervor. Diese Schadensumme würde etwa 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entsprechen.
Besonders betroffen waren laut Angaben von „Reuters“ Ölraffinerien und Firmen, die Lebensmittel verarbeiten. Allein die Fleischindustrie meldete potenzielle Verluste von bis zu 190 Millionen Euro wegen ausgefallener Kühlsysteme.
Stromausfall könnte für Schäden bis zu 4,5 Milliarden Euro sorgen
Die Investmentbank RBC schätzt die wirtschaftlichen Gesamtschäden des Blackouts sogar auf 2,25 bis 4,5 Milliarden Euro, meldet „Reuters“ in einem weiteren (englischen) Bericht. In dieser Schätzung sind auch potenzielle Kosten durch die Auswirkungen auf das öffentliche Leben, den Verkehr und die Kommunikationsinfrastruktur enthalten.
Die tatsächliche Ursache des Stromausfalls ist laut Medienberichten bislang nicht bekannt. Betroffen waren laut den Berichten Privathaushalte, kleine und mittlere Unternehmen und Großkonzerne.
Auch der Verkehrssektor war erheblich beeinträchtigt: Der Bahnverkehr wurde zeitweise komplett eingestellt. Zahlreiche Flüge sind ausgefallen.
Obwohl die wirtschaftlichen Gesamtschäden weit über die versicherten Summen hinausgehen dürften, schätzt Morningstar DBRS die finanziellen Folgen für die Versicherungswirtschaft insgesamt als überschaubar ein.
Versicherer müssen mit hohem Schadenvolumen in kurzer Zeit rechnen
Dennoch sehen die Morningstar-DBRS-Analysten einige Belastungen auf die dortigen Versicherer zukommen. Denn „die spanischen und portugiesischen Versicherer müssen mit einem außergewöhnlich hohen Schadenvolumen in kurzer Zeit rechnen“, so das Fazit der Analysten. Das könne die internen Bearbeitungskapazitäten stark fordern.
Ein weiteres Risiko sehen sie in möglichen Reputationsschäden oder rechtlichen Auseinandersetzungen, sollten Versicherer zu langsam oder unzureichend auf die Leistungsfälle reagieren. Vor allem im wettbewerbsintensiven Privatkundensektor seien schnelle und transparente Prozesse entscheidend.

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