- Von Andreas Harms
- 21.11.2025 um 10:09
In der Wohngebäudeversicherung ist es gerade nicht sehr wohnlich. Die Preise steigen, die Reparaturkosten auch. Renoviert wird kaum. Einige Anbieter sind schon ausgezogen. Dafür könnte es sein, dass der Staat demnächst einzieht. Kein schönes Umfeld also.
Da wäre zunächst die Sache mit den Prämien. Die reichen bei einem Großteil der Wohngebäudeversicherer nicht mehr aus, um die Ausgaben zu decken. Drei Jahre in Folge errechnete der Branchenverband GDV eine Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von über 100 Prozent. Das steht für versicherungstechnische Verluste. Erst 2024 rutschte die Quote wieder unter 100, wenn auch nur knapp und im Durchschnitt.
Weshalb der Geschäftsführer der Rating-Agentur Assekurata, Reiner Will, vor etwa einem Jahr urteilte: „Auf Branchenebene erweist sich die Wohngebäudeversicherung nach Rückversicherung demnach als systematischer Verlustbringer.“
Prämieneinnahmen 12 Prozent rauf
Um dem beizukommen, erhöhten Versicherer die Prämien. Allein der sogenannte Anpassungsfaktor, der als Maßstab gilt und Preise und Löhne in Bau- und Reparaturbranche wiedergibt, zog 2023 um rekordverdächtige 14,7 Prozent an. Das war der große Inflationsschub, dem aber weitere Anstiege von ebenfalls beachtlichen 7,5 Prozent 2024 und wieder moderaten 2,5 Prozent fürs laufende Jahr folgten.
Allerdings, und das sehen Analysten wohlwollend, ist dieser Index nicht das alleinige Maß. Um satte 12 Prozent seien die gesamten Prämieneinnahmen im abgelaufenen Jahr gestiegen, errechnet man bei Assekurata, und Reiner Will lobt: „Die Branche hat ihre Zurückhaltung abgelegt und die Prämien in dem erforderlichen Maße angehoben.“
Große Unterschiede bei Preis und Leistung
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Das dürfte aber nicht das Ende des Zollstocks gewesen sein. „Viele Wohngebäudeversicherer haben ihre Beiträge zum Jahresbeginn 2025 über die üblichen Indexanpassungen hinaus erhöht – ein klares Zeichen für den wachsenden Ertragsdruck und den Willen, die Sparte dauerhaft profitabel aufzustellen“, lobt Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung bei Assekurata.
Was das für Versicherte bedeutet, davon vermittelt der Leipziger Maklerpool Invers einen Eindruck. Er fragte Ende 2024 bei 28 Anbietern die Konditionen fürs neue Jahr ab und ermittelte Aufschläge von bis zu 40 Prozent in der Spitze. Andere erhöhten gar nicht.
Wettlauf aus Preisen und Schäden
Es ist ein Wettlauf mit Preisen und Schäden, den die Branche da gerade rennt. Dabei vermeidet sie es weitgehend, die Kosten noch weiter unnötig zu treiben. Zwar stellte die Agentur Franke und Bornberg in ihrem aktuellen Rating fest, dass neue Tarife grundsätzlich besser sind als alte. Doch wirklich neue Leistungen habe man seit dem letzten Rating kaum entdeckt. Was für Geschäftsführer Michael Franke ganz logisch ist: „Echte Mehrleistungen kosten Geld und würden die Tarife noch teurer machen.“ Eine Ausnahme ist Photovoltaik. Die schließen manche Tarife in den Grundschutz mit ein. Immerhin.


















































































































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