Da Kinder und Jugendliche im Laufe ihrer Schullaufbahn Probleme mit der Psyche bekommen können, lohnt sich der frühe Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. © Freepik (KI generiert)
  • Von Jens Lehmann
  • 04.11.2025 um 12:23
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Viele Jahre galten Berufsunfähigkeitsversicherungen für Schulkinder als Nischenprodukt. Doch das ändert sich gerade. Mittlerweile setzen Eltern immer häufiger und früher auf eine Schüler-BU, um den Nachwuchs finanziell abzusichern.

Kostet der frühe Abschluss mehr?

Unter Eltern schulpflichtiger Kinder spricht sich dieses Problem immer mehr herum. Ebenso die mögliche Lösung: eine Schüler-BU. Sie gilt als eleganter Ausweg und gute Möglichkeit, schon weit vor der Berufswahl einen Fuß in die Tür der Berufsunfähigkeitsversicherung zu bekommen – und so spätere Risikozuschläge zu vermeiden. Der frühe Abschluss lohnt sich insbesondere für Kinder, die aller Voraussicht nach später körperlich arbeiten werden, beispielsweise, weil sie den elterlichen Handwerksbetrieb übernehmen.

Der kleine Wermutstropfen: Wer schon früh eine BU abschließt, zahlt auch länger Beiträge. Doch ob der Vertrag nun mit 12 oder erst mit 20 Jahren startet: Über die gesamte Laufzeit bis zur Rente kostet der Schutz dank der dauerhaft niedrigeren Prämie für BU-Frühstarter in etwa genauso viel wie bei einem um Jahre späteren BU-Einstieg. Hinzu kommt der Vorteil der Absicherung schon im Kindesalter.

Knackpunkte Dynamik und Nachversicherung

Doch wie wertvoll eine Schüler-BU am Ende tatsächlich ist, hängt von weiteren Faktoren ab, die Vermittler in der Beratung im Blick haben sollten. Sehr wichtig ist beispielsweise, dass die BU nach dem Verlassen der Schule automatisch und ohne Gesundheitsprüfung oder Einhaltung von Meldefristen in eine „normale“ BU übergeht. Das ist mittlerweile Marktstandard.

Die Produkte unterscheiden sich allerdings in einigen anderen wichtigen Details. Knackpunkte sind Beitragsdynamik und Nachversicherungsmöglichkeiten. Die Beitragsdynamik ist wichtig, um inflationsbedingte Kaufkraftverluste der BU-Leistung auszugleichen. Nachversicherungsgarantien sind notwendig, um die Höhe der Absicherung an die jeweilige Lebenssituation anpassen zu können. Man denke an den Wechsel von der Schule ins Berufsleben oder an die Gründung einer Familie.

Einige Versicherer bieten eine Beitragsdynamik und umfassende Nachversicherungsmöglichkeiten ohne jegliche Bedingungen an – und setzen damit den Goldstandard im Marktsegment der Schüler-Berufsunfähigkeitsversicherungen. Andere schränken den Spielraum für die Erhöhung ein, indem sie die Beitragsdynamik begrenzen, Nachversicherungssummen deckeln oder ihre Erhöhung an eine erneute Risikoprüfung koppeln.

Wer nach der Schule einen körperlich oder psychisch belastenden Beruf ergreift, muss dann mit einem drastisch höheren BU-Beitrag für die nachversicherte Summe rechnen. Im Extremfall wird eine Nachversicherung gar unmöglich – und die Absicherung bleibt auf relativ niedrigem Schülerniveau.

Auf erfahrene Vermittler setzen

Auch wegen so wichtiger Vertragsdetails wie Nachversicherungsmodalitäten ist es für Kunden „ratsam, beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung immer auf die Unterstützung eines erfahrenen Versicherungsvermittlers zurückzugreifen“, sagt Experte Göhner. „Er kann beispielsweise durch eine Vorabanfrage klären, ob und zu welchen Bedingungen ein Vertrag möglich ist.“ Mühe und Engagement des Vermittlers lohnen sich. Denn für die Eltern geht es schließlich darum, für ihr Kind den passenden BU-Schutz für das gesamte Berufsleben bis zur Rente zu finden.

Bei dieser wichtigen Aufgabe sollten Vermittler ihre Kunden wegen mancher Vertragsfeinheiten sowie des wachsenden, immer unübersichtlicheren Schüler-BU-Angebots nicht allein lassen. „Der Wettbewerb um junge Kunden wird weiter zunehmen, immer mehr Angebote werden auf den Markt kommen, und die Absicherung wird immer früher starten können“, sagt Jens Patze von der Helvetia voraus. Die Schüler-BU sei am Markt noch nicht so etabliert. Und gerade deshalb rät er Vermittlern, jetzt am Ball zu bleiben, um die neuen Marktchancen zu nutzen. Denn: „Die Sicherung der zukünftigen Arbeitskraft für die Kinder der Kunden wird ein wichtiges Geschäftsfeld der Zukunft werden.“

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Jens Lehmann

Jens Lehmann ist diplomierter Publizist und Betriebswirt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Hamburg. Er ist thematisch auf Wirtschafts-, Finanz- und Mobilitätsthemen spezialisiert. Seine Beiträge erscheinen in Publikationen großer Zeitungsverlage, Unternehmensveröffentlichungen sowie bei Pfefferminzia.

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