Rotwild an der Landstraße: Die durchschnittlichen Schäden durch Wildunfälle belaufen sich mittlerweile auf 4.100 Euro. © picture alliance / Chhromorange | Michael Bihlmayer
  • Von Barbara Bocks
  • 29.09.2025 um 11:25
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Wildunfälle kosteten die deutschen Versicherer 2024 über eine Milliarde Euro. Mehr als 276.000 Zusammenstöße mit Wildtieren wurden registriert – Tendenz steigend. Warum auch die durchschnittliche Schadenhöhe immer weiter steigt, erfahren Sie hier.

Deutsche Autoversicherer haben 2024 Wildunfall-Schäden von über einer Milliarde Euro reguliert. „Versicherungsgesellschaften haben über 276.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Autos registriert, die Schäden summierten sich auf mehr als 1,1 Milliarden Euro“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

„Die Kosten für Wildunfälle steigen seit Jahren rasant an, inzwischen zahlen die Versicherer im Schnitt rund 3 Millionen Euro pro Tag. Im Vergleich zum Vorjahr stieg 2024 die durchschnittliche Schadenhöhe nach einem Wildunfall von 3.850 auf 4.100 Euro.“

Für diesen Anstieg gibt es aus GDV-Sicht zwei wesentliche Gründe. „Sowohl die Preise für Karosserieteile als auch die Stundensätze der KFZ-Werkstätten steigen seit Jahren stärker als die allgemeine Inflation“, so Käfer-Rohrbach. Da sich diese höheren Reparaturkosten nicht nur bei Wildunfällen, sondern bei nahezu allen Schäden in der KFZ-Versicherung niederschlagen, haben KFZ-Versicherer in den vergangenen zwei Jahren Verluste von insgesamt rund 5 Milliarden Euro gemacht.

Mehr als 750 Unfälle täglich – Versicherer warnen vor Wildunfällen im Herbst

Zurück zu den Wildunfällen: Insbesondere im Herbst warnt der GDV vor einem erhöhten Unfallrisiko durch Wildwechsel. „Im Schnitt ereignen sich täglich über 750 Wildunfälle, doch in den Monaten April und Mai sowie von Oktober bis Dezember steigt die Gefahr nochmals deutlich an“, sagt Käfer-Rohrbach. Gefährlich sind vor allem Dämmerungsphasen, wenn die Sicht eingeschränkt ist und Tiere unvermittelt auf die Fahrbahn laufen.

Autofahrer sollten Wildwechsel-Warnschilder unbedingt ernst nehmen und ihre Geschwindigkeit verringern, insbesondere an Feld- und Waldrändern sowie in der Dämmerung. Taucht Wild auf der Straße auf, gilt: Fernlicht abblenden, Tempo reduzieren und keinesfalls riskante Ausweichmanöver unternehmen. „Die Kollision mit einem Baum oder einem anderen Fahrzeug ist in der Regel gefährlicher als der Zusammenstoß mit einem Tier“, so Käfer-Rohrbach.

Nach dem Unfall: So verhalten sich Fahrer richtig

Damit Versicherer den Schaden reibungslos bearbeiten können, rät der GDV, die Unfallstelle zunächst abzusichern, etwa durch Warnblinklicht und Warndreieck. Anschließend sollten Versicherte die Polizei verständigen. Verletzte oder getötete Tiere sollten sie keinesfalls berühren. Die Tiere zu bergen ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.

Hilfreich für die Schadenregulierung sind außerdem Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom beschädigten Fahrzeug. Darüber hinaus empfiehlt der GDV, sich eine Wildunfallbescheinigung ausstellen zu lassen und den Versicherer möglichst frühzeitig zu informieren, auf jeden Fall, bevor das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird.

Wildunfall hat keine Auswirkung auf Schadenfreiheitsrabatt

Nach einem Wildunfall übernimmt die Teil- oder Vollkaskoversicherung die Kosten für Schäden am eigenen Fahrzeug – vorausgesetzt, es handelt sich um sogenanntes Haarwild wie Rehe oder Wildschweine. Einige Versicherer haben ihren Schutz inzwischen erweitert und decken auch Unfälle mit weiteren Tierarten oder sogar Tieren aller Art ab. Wichtig für Versicherte: Ein Wildunfall wirkt sich nicht auf den Schadenfreiheitsrabatt aus.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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