- Von Andreas Harms
- 02.05.2025 um 11:00
„Es ist teilweise grauenhaft, wie sich Vermittler präsentieren. So richtig altbacken mit einem Passbild.“ Es sind harte, aber ehrliche Worte, die Wolfram Lefèvre für manchen Internet-Auftritt von Vermittlern findet.
Er ist Geschäftsführer des Dienstleistungsunternehmens Digidor, weshalb er sich bestens mit den aktuellen Trends im Netz auskennt. Und mit der Frage, wie man einen richtigen Internet-Auftritt aufzieht. Auf der Hop-on-Hop-off-Tour von Pfefferminzia durch Berlin hält er dazu einen Vortrag. Der lässt sich natürlich nicht komplett wiedergeben (und das ist auch nicht der Plan), aber ein paar verblüffende und spannende Erkenntnisse tragen wir hier zusammen:
Welche Rolle spielt die Homepage?
Online-Tools sind ja ganz gut und schön. Aber: „Die Homepage soll persönliche Beratung nicht ersetzen, sondern bewerben und herausstellen“, stellt Lefèvre klar und erklärt weiter: „Sie soll das Gefühl vermitteln: Wenn du aus meiner Beratung kommst, hast du das richtige Produkt.“
Eine gute Homepage muss einen perfekten ersten Eindruck vermitteln. Denn sogar, wenn der Berater persönlich empfohlen wurde, schauen potenzielle Kunden erstmal auf: den Internet-Auftritt. Und zwar immer.

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Nun schreiben Vermittler gern auf ihre Website, dass sie unabhängig, transparent und ehrlich sind. Für Lefèvre sind das aber die Mindestvoraussetzungen für diesen Beruf – weshalb sie nicht auf die Homepage müssen.
Das Google von heute
Google sucht nicht mehr einfach nach Internet-Informationen und -Adressen. Es nutzt viel mehr Informationen: das bisherige Suchverhalten, zum Beispiel, und den Ort des Suchers. Was in der Nähe ist, landet weiter oben.
Wichtig sind auch die auf der Homepage korrekt angegebenen Öffnungszeiten. Dazu hat Lefèvre eine hübsche Anekdote parat, wie präzise Google inzwischen vorgeht: Ein Baufinanzierungsvermittler aus Bremen hat durchgehend geöffnet. Seine Konkurrenten schließen jedoch zur Mittagspause von 13 bis 14 Uhr ihre Büros. Weshalb eben dieser Baufi-Berater in genau dieser Zeitspanne in der Google-Suche auf Rang 1 landet. Zu anderen Zeiten nicht.
Jede Bewertung ist gut
Lefèvre empfiehlt ausdrücklich, dass Vermittler ihre Kunden immer um eine Online-Bewertung bitten sollten. Und dabei sollten man keine Angst vor schlechten Bewertungen haben. Denn ab und zu eine mittelmäßige oder schlechte Bewertung zwischen vielen guten macht das Gesamtbild sogar noch authentischer. Vermittler sollten darauf achten, dass sie Bewertungen in ihre Homepage mit einbetten und immer mal wieder neue nachlegen.
Auch wenn ein Kunde mal schlecht bewertet, kann das helfen. „Wenn ich mir selbst Bewertungen von Produkten oder Dienstleistern ansehe, schaue ich mir immer zuerst die schlechten an“, gibt Lefèvre zu bedenken. Nämlich um dann zu schauen, ob er selbst die Kritikpunkte genau so sieht oder ob sie ihn gar nicht weiter stören. Und genau das tun viele mögliche Kunden.
Für Vermittler, die sich vor Bewertungen generell fürchten, hat Lefèvre eine Warnung: „Irgendwann kommt der eine ganz bestimmte Kunde, der unzufrieden ist und das auch so bewertet.“
Heißt also: Dann sitzt man auf diesem Verriss und hat keine weiteren, die ihn wieder aufwiegen.
Kontakt so leicht wie möglich
Auf der Homepage muss auf den ersten Blick zu sehen sein, wie man Kontakt aufnehmen kann. „Die Regel lautet: Don’t make me think!“, sagt Lefèvre. Kunden wollen nicht grübeln müssen, wie sie ihren möglichen Ansprechpartner erreichen, sie wollen es sehen.
Eine ebenso klare Regel lautet: Nicht nur ein Kontaktformular, sondern auch die E-Mail-Adresse direkt mitteilen (damit jeder das Medium nutzen kann, das ihm am sympathischsten ist). Denn eine direkt geschriebene E-Mail hat man noch im Gesendet-Ordner, ein ausgefülltes Kontaktformular nicht (wenngleich man sich da manchmal eine Kopie schicken lassen kann).
Doch auch bei E-Mails können Fehler entstehen: Es sollte nämlich am besten eine Info@-Adresse sein. Neutrale Domains wie gmx.de und t-online.de sind zu vermeiden. „Ich habe da wirklich schlimme Sachen gesehen“, erzählt Lefèvre und nennt als Beispiel eine Adresse, die wir hier aber nicht wiedergeben wollen.
Die richtige Bildsprache
Es ist völlig egal, ob er oder sie noch selbst berät oder nur noch leitet – Chef oder Chefin gehören per Foto auf die Homepage. „Er oder sie sollte persönlich, freundlich und offen erscheinen und uns anlachen oder anlächeln“, empfiehlt Lefèvre.
Und wenn das vollbracht ist, sollte man die Fotos nicht alt werden lassen. Stattdessen die Homepage alle drei oder vier Jahre prüfen, ob alles noch passt.
Übrigens hat Lefèvre ein Beispiel für diese ganzen Tipps parat. Schauen Sie mal beim Versicherungsmakler Frank Laumer aus Niederwerrn rein!

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