- Von René Weihrauch
- 13.05.2025 um 13:51
PKV oder GKV? In einigen Fällen haben Familien die Wahl, ob sie ihre Kinder privat oder gesetzlich krankenversichern. Das hängt im Wesentlichen vom Versicherungsstatus der Eltern und von deren Einkommen ab. Doch selbst wenn beide Elternteile gesetzlich versichert sind und das Kind automatisch in die beitragsfreie GKV-Familienversicherung kommen kann, besteht die Möglichkeit, Sohn oder Tochter privat abzusichern. Wegen der hohen Leistungsstandards der PKV ziehen Eltern diese Option. Warum ist das so?
Mit krankem Kind schnell zum Facharzt
„Eines der Hauptargumente für die PKV ist der schnellere Zugang zu Fachärzten sowie die bessere Betreuung und Behandlung im Krankenhaus“, sagt Michèle Pino, Maklerreferentin Krankenversicherung bei der Inter Versicherungsgruppe. Gerade bei einer ernsthaften Erkrankung sei es von unschätzbarem Wert, wenn das Kind möglichst rasch von einem Experten oder einer Expertin untersucht wird. Und sollte eine stationäre Behandlung notwendig sein, kümmert sich nicht der jeweils diensthabende Arzt um den kleinen Patienten, sondern fachärztliche Spezialisten, wie der Chefarzt oder die Chefärztin.
Hinzu kommen Zusatzleistungen, die sowohl der Genesung förderlich sind als auch hohe Kosten sparen können – etwa im Bereich der Kieferorthopädie. Je nach Tarif erstattet die PKV Ausgaben für kieferorthopädische Maßnahmen bis zu 100 Prozent. In der GKV erfolgt die Kostenübernahme zu 80 Prozent und nur bis zum 18. Lebensjahr. Außerdem zahlt die GKV lediglich bei einer erheblichen Fehlstellung des Kiefers – nicht aber bei leichteren Fehlstellungen. Das müssten Eltern ihrer 14-jährigen Tochter im Zweifel erstmal erklären.
Eine weitere, nicht zu unterschätzende Zusatzleistung der PKV ist das sogenannte Rooming-In im Krankenhaus. Vor allem kleine Kinder leiden sehr, wenn sie nachts allein in fremder Umgebung sind. Die PKV übernimmt die Kosten für die Übernachtung von Vater oder Mutter im Krankenzimmer. Die weitgehende Erstattung bei Sehhilfen, bei alternativen Heilmethoden und die unkomplizierte Nutzung von Telemedizin sind ebenfalls attraktive Punkte, die für die PKV sprechen.

GOÄ und GOZ: Diese Fragen sollten Makler beantworten können
So wichtig ist die PKV für das deutsche Gesundheitssystem
PKV und GKV – wo liegt eigentlich der Unterschied?
Kosten für PKV oft niedriger als gedacht
Eltern, die sich für die GKV entscheiden, verweisen dagegen häufig auf die vermeintlich niedrigeren Kosten. Immerhin bieten die gesetzlichen Kassen die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern an. Maklerinnen und Makler können in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass es mit der viel gepriesenen Beitragsfreiheit so eine Sache ist: Ein Kind kann nämlich nicht immer beitragsfrei in der Familienversicherung der GKV mitversichert werden. Nicht möglich ist das zum Beispiel, wenn ein Elternteil privat versichert ist und mehr als der gesetzlich versicherte Elternteil verdient. In diesem Fall kann das Kind in der GKV nicht familienversichert, sondern muss privat oder freiwillig gesetzlich versichert werden. Für 2025 liegt die Einkommensgrenze für den privat versicherten Elternteil bei 6.150 Euro brutto monatlich.
Dazu hier ein Beispiel für ein Kind, das freiwillig in der GKV versichert wird. Der Beitrag ermittelt sich anhand der sogenannten Mindestbemessungsgrundlage, die 2025 1.248,33 Euro beträgt. Daraus ergibt sich bei der Krankenversicherung (inklusive Zusatzbeitrag) ein Beitrag von 198,48 Euro. Zählt man die Pflegeversicherung hinzu kommt man auf 236,49 Euro.
Zum Vergleich: „In der PKV gibt es spezielle Tarife für Kinder und Jugendliche bereits für etwa 150 Euro monatlich“, so INTER-Expertin Pino. Außerdem sollten Eltern bei der Entscheidung zwischen gesetzlicher und privater Absicherung immer eines bedenken: Wer sein Kind bei einer schweren Erkrankung optimal versorgt sehen will, kommt als GKV-Versicherter im Ernstfall nicht um Zuzahlungen herum – zumindest dann nicht, wenn er eine Behandlung auf Top-Niveau wünscht.

0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren