Unternehmerin Celine Nadolny wagt in ihrem Gastbeitrag einen kritischen Blick auf die Finfluencer-Szene. © Celine Nadolny
  • Von Redaktion
  • 12.05.2025 um 13:32
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:55 Min

Finfluencer: zwischen Reichweite, Renditeversprechen und Realität bewegt sich eine Szene, die stark polarisiert. Buchbloggerin und Unternehmerin Celine Nadolny gibt einen ehrlichen und persönlichen Einblick in eine Welt zwischen Bildungsauftrag und Geschäftsmodell.

Was wir jetzt brauchen

Es wäre zu einfach, alle Finfluencer über einen Kamm zu scheren. Wir brauchen eine differenzierte Debatte. Und vor allem: mehr Verantwortung auf allen Seiten.

  • Finfluencer müssen sich bewusst sein, dass sie Einfluss haben – und diesen nicht leichtfertig einsetzen dürfen. Transparenz, ehrliche Aussagen, eine saubere Trennung von Meinung und Fakten – das ist das Mindeste.
  • Verbraucher müssen sich weiterbilden. Nicht jeder muss Portfolio-Theorie studieren, aber ein grundlegendes Verständnis für Zinsen, Inflation, Diversifikation und Kostenstrukturen sollte vorhanden sein.
  • Medien und Politiker sollten aufhören, mit dem Finger auf Instagram und TikTok zu zeigen – und stattdessen ernsthaft über Finanzbildung nachdenken. In Schulen. In Volkshochschulen. In Online-Kursen, die keine 299 Euro kosten.
Mein persönliches Fazit

Ich liebe meine Arbeit. Ich liebe es, Menschen für Finanzthemen zu begeistern, ihnen Wissen zu vermitteln, sie zu empowern. Aber ich sehe auch die Schattenseiten.

  • Ich sehe Accounts, die mit Lügen Reichweite machen.
  • Ich sehe Kooperationen mit zweifelhaften Firmen.
  • Ich sehe, wie aus Aufklärung ein Geschäftsmodell wird – das sich nicht selten gegen die richtet, die es eigentlich schützen sollte.

Und trotzdem bin ich überzeugt: Die Szene ist wichtig. Sie ist notwendig.

  • Weil sie Menschen erreicht, die sonst nie mit Finanzen in Berührung gekommen wären.
  • Weil sie eine Brücke schlägt zwischen Theorie und Praxis.
  • Und weil sie zeigt: Jeder kann sich mit Finanzen beschäftigen – wenn man es richtig erklärt bekommt.

Aber wir müssen wachsam bleiben. Und vor allem ehrlich. Zu uns selbst, zu unseren Followern – und zu einer Branche, die sich oft lieber gegenseitig auf die Schulter klopft, als wirklich etwas zu verändern.

Über Celine Nadolny

Celine Nadolny zählt mit ihrem Unternehmen Book of Finance zu den bekanntesten Sachbuchkritikerinnen im deutschsprachigen Raum. Mit ihrem mehrfach ausgezeichneten, gleichnamigen Blog vermittelt sie fundiertes Finanzwissen und analysiert hochwertige Wirtschaftsliteratur.

kommentare
Herman Vanden broucke
Vor 5 Monaten

Danke Frau Nadolny,

sehr bedeutende Beitrag .
So ausführlich klug geschrieben

In der Tat ein Geschäftsmodell nicht im Dienst des Menschen.
Herzlichen Gruss
Aus Belgien
Nähe v Brüssel

Hinterlasse eine Antwort

kommentare
Herman Vanden broucke
Vor 5 Monaten

Danke Frau Nadolny,

sehr bedeutende Beitrag .
So ausführlich klug geschrieben

In der Tat ein Geschäftsmodell nicht im Dienst des Menschen.
Herzlichen Gruss
Aus Belgien
Nähe v Brüssel

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