- Von Redaktion
- 12.05.2025 um 13:32
Kaum ein Bereich hat in den vergangenen Jahren so polarisiert wie die Welt der Finfluencer.
- Die einen feiern sie als moderne Aufklärer und digitale Hoffnungsträger für eine ganze Generation.
- Die anderen verteufeln sie als Blender, Abzocker oder selbsternannte Experten ohne Substanz

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Und irgendwo dazwischen? Steht die Wahrheit – und ich. Als jemand, der sich selbst mitten in dieser Szene bewegt, sie kritisch beobachtet, aber auch mitgestaltet hat, möchte ich in diesem Artikel einen ehrlichen Einblick geben. Einen Blick hinter die Kulissen. Zwischen Idealismus und Inszenierung. Zwischen Aufklärung und Abzocke.
Wie alles begann – und was daraus wurde
Ich war nie auf der Mission, Finfluencerin zu werden. Ich habe Bücher geliebt, gelesen, gesammelt, verschlungen. Irgendwann habe ich angefangen, meine Gedanken zu teilen – erst nur vereinzelt, dann systematisch. Was folgte, war eine wachsende Community, Medienanfragen, Preise, Reichweite. Mit der Sichtbarkeit kamen aber auch Neid, Missgunst und der Versuch mancher, mich aus der Szene zu drängen. Zu „buchlastig“, zu weiblich, zu wenig „echt Finanz“.
Heute, Jahre später, trage ich den Titel „Finanzbloggerin“ mit Stolz – gerade weil er so vielen ein Dorn im Auge ist. Aber ich habe auch gelernt: Diese Szene ist kein Safe Space. Sie ist ein Marktplatz. Und auf diesem Marktplatz kämpfen Idealisten und Opportunisten Seite an Seite um Aufmerksamkeit, oft mit denselben Waffen.
Der Reiz der Bühne – und der Preis der Popularität
Social Media lebt von Reichweite. Und Reichweite lebt von Reizworten. „Finanzielle Freiheit“, „Crash kommt“, „Diese Aktie wird dich reich machen“, „5 ETFs für deine Altersvorsorge“. Das klingt gut. Das klickt. Das verkauft.
Was viele nicht sehen: Auch Finfluencer stehen unter einem konstanten Druck, performen zu müssen. Algorithmus, Engagement, Sichtbarkeit – wer nicht liefert, wird nicht mehr gesehen. Und wer nicht gesehen wird, verliert alles: Reichweite, Einfluss, oft sogar Einnahmen.
In diesem Spannungsfeld bewegen sich viele Creator auf einem schmalen Grat. Die einen bleiben standhaft, differenziert, transparent. Die anderen geben nach, bedienen nur noch das, was klickt – unabhängig von Wahrheitsgehalt oder Verantwortung. Das Problem ist: Von außen sieht man das oft nicht.
Lesen Sie auf Seite 2, was aus Celine Nadolnys Sicht den Erfolg von unseriösen Finfluencern am meisten begünstigt.

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