Ein Mitarbeiter arbeitet in einem Serverraum: Wegen der steigenden Cyberbedrohungen benötigen Firmen für den Ernstfall eine Cyberversicherung. © DC Studio/Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 13.12.2024 um 13:00
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Cyberbedrohungen nehmen zu und Firmen tun gut daran, sich davor zu schützen. Wie Schulungsmaßnahmen nicht nur gut gemeint, sondern auch gut gemacht sind, was Cyberversicherer sich von Maklern wünschen und wie die Zusammenarbeit am besten klappt, erklären die vier Cyber-Experten Julia Nebe, Maximilian Mäder, Daniel Berger und John Braun.

Für Julia Nebe ist „eine Cyberversicherung eine Pflicht wie die betriebliche Haftpflichtversicherung; und wünschenswert für alle, also für alle Versicherungen und Versicherungsnehmer“. Sie beobachtet, dass sich mittlerweile viele Makler des Themas angenommen haben.

„Die Speerspitze bei Cyberversicherungen ist natürlich der Makler, der den ersten Aufschlag beim Kunden machen kann“. Und das sollten Makler auch tun. Denn viele Kunden wünschen sich eine Beratung. „Da kann ich jeden Makler nur dazu aufrufen, aktiv zu werden“, sagt Daniel Berger.

„Wenn ich mir nur eine Sache wünschen dürfte, dann, dass niemand draußen unterwegs ist ohne eigene Cyberdeckung“, sagt Braun.

Das sehe in der Praxis aktuell noch anders aus: Er erlebe oft Versicherungsvermittler und Makler, die der Meinung seien: „Ich möchte meinem Kunden etwas über die Risiken erzählen, aber ich möchte mich selbst nicht dagegen absichern“. „Diese Kollegen haben in der Regel die geringsten Abschlussquoten bei Cyberversicherungen, weil sie nicht glaubhaft rüberbringen können, dass diese Versicherung wichtig ist“, sagt Braun. Ein Makler, der mit seinem Kunden per E-Mail kommuniziere, sei verpflichtet, das Cyberrisiko anzusprechen. „Das ist ein Muss, allein weil er E-Mails an den Kunden schreibt“.

Von links: Julia Nebe, Baloise, John Braun, Baobab, Maximilian Mäder, Performio, und Daniel Berger, Stoïk.
Von links: Julia Nebe, Baloise, John Braun, Baobab, Maximilian Mäder, Performio, und Daniel Berger, Stoïk.

Jeder Makler sollte aus Brauns Sicht einmal über die eigenen Datenschätze nachdenken, die bei ihm im Haus herumliegen. „Wenn er diesen Schritt verstanden hat, dann kommt er auch bei seinen Kunden viel besser an, weil er dann selbst einmal den Prozess aus der Betroffenen-Perspektive durchgegangen ist und sich mit Mindestanforderungen und Risikofragen auseinandergesetzt hat. Er kann seinen Kunden so ganz anders zur Seite stehen“. Und auch auf die Frage „Wo bist du versichert?“ hat er laut Braun dann eine klare Antwort.

Mäder beobachtet, dass gerade in den vergangenen Monaten die Schere bei Maklern in Bezug auf ihr Cyberwissen weit auseinandergeht. Der Grund: „Viele kleine Makler haben gar nicht die Ressourcen, damit zu starten, sich speziell mit diesem Thema zu beschäftigen“.

Daher können viele Makler die Fragen aus den Risikobögen fachlich nur schwer einzuschätzen. Gerade Fragen, die Firmen nur mit Ja oder Nein beantworten sollen und bei denen es keinen Graubereich gibt, könnten, wenn sie falsch beantwortet werden, im Fall der Fälle zu blöden Konsequenzen führen.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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Wie Mitarbeitende für Cyberrisiken von Firmen sorgen – Pfefferminzia.de
Vor 3 Monaten

[…] „Cyberversicherungen sind Pflicht wie die betriebliche Haftpflicht“ […]

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