Ein Arzt untersucht per Ultraschall das Herz eines Patienten: Herzinfarft, Krebs & Co. gehören zu den schweren Krankheiten, die die Deutschen am häufigsten heimsuchen. © picture alliance/Klaus Rose/dpa
  • Von René Weihrauch
  • 10.03.2025 um 14:09
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Schlaganfall, Herzinfarkt, Krebs – die Dread-Disease-Versicherung zahlt, wenn eine schwere Krankheit zuschlägt. Für welche Zielgruppe ist eine solche Police interessant? Und welche Trends gibt es bei diesem Produkt? Hier gibt’s Antworten.

Verglichen mit der Berufsunfähigkeitsversicherung führt die Dread-Disease-Versicherung in Deutschland noch ein Nischendasein. Doch die Anbieter tun viel, um das zu ändern. Biometrie-Fachmann Feilen sieht verschiedene Trends. Einerseits gebe es verfeinerte Voll-Angebote mit umfassendem Versicherungsschutz. So hat Zurich etwa einen DD-Tarif mit „Booster-Zahlung“ im Angebot, der bei neun Erkrankungen mit voraussichtlich hoher finanzieller Belastung eine zusätzliche Versicherungssumme von maximal 40.000 Euro leistet (unter anderem bei Blindheit, Alzheimer, Verlust von Armen, Beinen, Händen oder der Sprache, oder bei schweren Verbrennungen).

„Andererseits erscheinen Ausschnittsdeckungen wie Krebs-Absicherungen oder Produkte mit reduziertem Versicherungsumfang am Markt“, so Feilen weiter. Ob sich Familienkonzepte wie in anderen Ländern auch in Deutschland durchsetzen werden, bleibe abzuwarten.

Finanzberater Schlemann erkennt ähnliche Trends, mag sich aber nicht über jeden so recht freuen. Beispiel Krebsversicherung. Seine Kritik: „Reine Krebsversicherungen können eine BU-Versicherung oder Schwere-Krankheiten-Vorsorge aufgrund der schmalen Abdeckung nicht ersetzen. Sie sind sozusagen der Ausschnitt aus einer Ausschnittsdeckung und lassen wichtige andere Risiken außen vor.“

Auch einen zweiten Trend sieht Schlemann skeptisch: „Die DD-Anbieter versuchen, sich mit immer neuen versicherten Krankheiten und deren Anzahl gegenseitig zu überbieten. Ob daraus ein Mehrwert für Kunden entsteht, halte ich für fraglich, solange die Kriterien so eng gefasst sind, dass sich für Versicherer im Leistungsfall Schlupflöcher ergeben.“

Psyche ist in der Regel nicht eingeschlossen

Weiter ausgeschlossen vom Versicherungsschutz werden wohl auch in Zukunft psychische Erkrankungen sein. Natascha Brandenburg: „Das hat in der Regel mit der Komplexität der Diagnosestellung zu tun und mit der Schwierigkeit, klare Kriterien für die Leistungserbringung zu definieren. Während körperliche Erkrankungen häufig eindeutig diagnostiziert werden können, unterliegen psychische Erkrankungen oft subjektiven Bewertungen und längeren Verläufen. Außerdem ist das Risiko hier statistisch schwer zu kalkulieren, was die Prämien deutlich verteuern könnte.“

Wie wird die DD-Versicherung sich weiter entwickeln? Folgt man Zurich-Experte Feilen, sind Makler nicht schlecht beraten, wenn sie die Produkte im Auge behalten. Seine Überzeugung: „Wir glauben, dass die Dread-Disease-Versicherung besonders in Kombination mit BU- und Grundfähigkeitsversicherungen an Bedeutung gewinnen wird.“

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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