Pressekonferenz nach Koalitionsausschuss (v.l.n.r.): CSU-Chef Markus Söder, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD): Rentenpaket durchboxen © picture alliance / dts-Agentur | -
  • Von Andreas Harms
  • 28.11.2025 um 16:24
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Der Koalitionsausschuss hat einige Neuigkeiten zur Zukunft von Rente und Altersvorsorge hervorgebracht. Es geht um (mal wieder) eine Kommission, ein Aktienpaket für die Frühstartrente und ein Friedensangebot an die Junge Gruppe. Am Rentenpaket wird aber nicht gerüttelt. Branchenverbände zeigen sich nicht sonderlich beeindruckt.

Die Große Koalition rückt von ihrem umstrittenen Rentenpaket 2025 nicht ab. So beschloss sie in ihrem Koalitionsausschuss, es nach wie vor umzusetzen. Tiefgreifende Reformen will sie hingegen erstmal von einer Kommission prüfen lassen. Kommission. Schon wieder. Allerdings meldet die Koalition zumindest ein paar Maßnahmen zu den Themen Rente und Altersvorsorge und ging auch ein Stück auf die Junge Gruppe der Union zu. Das sind jene 18 Jungpolitiker, die das Rentenpaket blockieren wollen, weil sie es für unfair gegenüber nachfolgenden Generationen halten (mehr dazu hier).

Angebot an die Junge Gruppe

Zum unverändert beschlossenen Rentenpaket 2025 lieferte die Koalition eine Art Begleitschreiben an die Junge Gruppe mit, das die Wogen glätten soll. Davon berichtet „Spiegel-Online“. Demnach soll eine 13-köpfige Rentenkommission die sogenannte Haltelinie prüfen. Die Haltelinie besagt, dass das Rentenniveau bis 2031 nicht unter 48 Prozent sinken soll. Darauf pocht vor allem die SPD.

Die Rentenkommission will man noch in diesem Jahr einsetzen. Bis Ende Juni 2026 soll sie vorschlagen, wie man die Alterssicherung reformieren könnte.

Außerdem will man einen Nachholfaktor prüfen. Der soll später dafür sorgen, dass der zusätzliche Finanzbedarf, also die jährlichen Mehrkosten für die Rente, wieder sinkt. Damit reagiert die Koalition auf den Kern-Streit. Wie hoch soll das Rentenniveau nach 2031 sein?: so hoch, als hätte es die Haltelinie nicht gegeben, oder direkt vom Haltelinienniveau weiterberechnet.

Ob die Junge Gruppe das Friedensangebot annimmt, ist noch nicht bekannt.

Dividenden für die Frühstartrente

Hier sorgte kürzlich der Plan für Aufruhr, nur 50 Millionen Euro zu bewilligen. Das hätte nur für einen Jahrgang gereicht. Neuer Plan: Der Bund soll ein Aktienpaket für 10 Milliarden Euro bereitstellen. Die Dividenden daraus sollen die Frühstartrente decken. Rechnen wir kurz nach: Bei einer (durchaus machbaren) Dividendenrendite von 4 Prozent wären das 400 Millionen Euro im Jahr und immerhin das Achtfache des bisherigen Plans.

Altersvorsorge

Die bereits erwähnte neue Rentenkommission soll sich auch mit der Betriebsrente befassen und sie stärken. Außerdem soll sie prüfen, wie sich die Altersgrenze für langjährig Versicherte verändern lässt, und eine neue Balance von Zu- und Abschlägen entwickeln. Sie soll flexible Übergänge schaffen, die lange Beitragszeiten anrechnen, aber das System stabil halten.

Was Experten sagen

Die Meinungen im Markt sind geteilt. Einerseits erkennen Kommentatoren an, dass die Regierung den Reformbedarf im Rentensystem erkannt hat. Und sie freundet sich offenbar mit Aktienanlagen (Investmentfonds) als Vorsorgemittel an. Doch vieles hat sie eben verschoben.

Seite 2: Was keiner so richtig verstehen will …

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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