- Von Barbara Bocks
- 30.04.2025 um 11:10
Insgesamt stieg in Deutschland von 2023 auf 2024 die Armutsquote um 1,1 Prozentpunkte auf 15,5 Prozent. Aktuell sind demnach rund 13 Millionen Menschen von Einkommensarmut betroffen. Das heißt, das Einkommen dieser Personen reicht nicht aus, um in angemessener Weise leben und an der Gesellschaft teilhaben zu können. Das geht aus dem Paritätischen Armutsbericht hervor, den der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband veröffentlichte.
Nach wie vor haben Alleinerziehende (27 Prozent) und Alleinlebende (29 Prozent) die höchste Armutsbetroffenheit aller Haushalte. Darüber hinaus sind junge Erwachsene im Alter von 18 bis unter 25 Jahren (24,8 Prozent) ebenso wie Menschen ab 65 Jahren (19,4 Prozent) überproportional von Armut betroffen. Damit tritt auch in diesem Bericht das Thema „Altersarmut“ deutlich hervor.

Ab diesem Einkommen gilt man als reich
Vier von zehn Alleinerziehenden sind armutsgefährdet
Ebenso wie die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern: Denn Frauen weisen im Jahr 2024 mit 16,2 Prozent eine etwas höhere Armutsquote auf als Männer mit 14,7 Prozent. Unter den jüngeren Erwachsenen im Alter von 18 bis unter 25 Jahren haben Frauen eine um 4 Prozentpunkte höhere Armutsbetroffenheit. Zudem gibt es eine Diskrepanz zwischen den Geschlechtern bei älteren Personen ab 65 Jahren und insbesondere bei der Teilgruppe ab 75 Jahren.
Jede fünfte Frau über 65 Jahre ist von Altersarmut betroffen. Bei der Gruppe der Ab-75-Jährigen haben Frauen eine um 6,4 Prozentpunkte höhere Armutsbetroffenheit als Männer.
Eine aktuelle Studie vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) belegt übrigens den auch hier deutlich zu beobachtenden sogenannten Gender Pension Gap. Rentenansprüche von Frauen liegen mit durchschnittlich 940 Euro pro Monat um 31,4 Prozent niedriger sind als von Männern mit 1.370 Euro. Zudem zeigt sich insbesondere die schlechtere Absicherung von Müttern mit steigender Kinderanzahl – im Unterschied zu Männern und im Vergleich zu kinderlosen Frauen.
Arme sind durch Inflation noch ärmer geworden
Generell hat sich die Armut laut dem Paritätischen Armutsbericht in Deutschland verschärft. Zwar ist die Armutsschwelle von 1.300 Euro im Jahr 2020 nominal auf 1.378 Euro im Jahr 2024 gestiegen. Das heißt aber nicht, dass sich arme Menschen mehr leisten können; ganz im Gegenteil.
Die Inflation führte dazu, dass die Armen kaufkraftbereinigt noch ärmer werden: Gleicht man die Entwicklung der Median-Einkommen, also der mittleren Einkommen der Armen mit der Preisentwicklung ab, so zeigt sich, dass die Armen seit 2020 real noch ärmer geworden sind.
2020 verfügten arme Menschen noch im Schnitt über 981 Euro monatlich. 2024 entspricht das preisbereinigte Median-Einkommen der Einkommensarmen 914 Euro. Dabei wird zu Grund gelegt, dass sich Personen im Jahr 2024 für einen Euro weniger kaufen können als noch im Jahr 2020. Im Vergleich von 2020 zu 2024 haben arme Menschen also im Schnitt weniger Geld zur Verfügung.
Den gesamten Armutsbericht der Paritätischen Forschungsstelle finden Sie hier.

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