Innenstadt von Hamburg nach extremem Starkregen: Die Farben zeigen die Wassertiefe an, die Pfeile die Fließrichtung. Die Abbildung gibt es noch einmal im Artikel, größer und detaillierter © BUKEA/LGV
  • Von Andreas Harms
  • 21.11.2025 um 10:09
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 05:30 Min

Hauseigentümer sehen sich seit Jahren mit stark steigenden Prämien in der Wohngebäudeversicherung konfrontiert. Um die Policen im Bestand zu behalten, könnten Makler ihren Kunden Elementarrisiken verdeutlichen. Dabei helfen ein Tool des GDV und spezielle Karten, die sich nur um Wasser drehen.

Es wundert kaum, dass sich manche Versicherer inzwischen entschlossen haben, das Haus zu verlassen. So kündigt die frisch fusionierte Barmenia-Gothaer derzeit schadenbelastete Wohngebäudepolicen der Alt-Gothaer. Und die Continentale kappte den Neuvertrieb solcher Policen über Makler. Vom Volumen her betrachtet ist das zwar nur ein eher symbolischer Schritt, doch die Maklerschaft nahm ihn sehr wohl wahr. Und sie rechnet fest damit, dass noch weitere folgen. Immerhin zählte Franke und Bornberg für sein jüngstes Rating noch 356 Tarife und Tarifkombinationen von 89 Anbietern. Da ist also noch was im Markt.

Hochwasserrisiken in einzelnen Bundesländern (Quelle: Deutsche Umwelthilfe, Juli 2025)
Hochwasserrisiken in einzelnen Bundesländern (Quelle: Deutsche Umwelthilfe, Juli 2025)

Auch wenn Häuslekäufer und -bauer für Immobilienkredite eine Wohngebäudeversicherung vorweisen müssen – für unbelastete Hausbesitzer ist sie nach wie vor freiwillig. Was Makler in die schwierige Lage versetzen kann, die steigenden Prämien erklären zu müssen und trotzdem die Police im Bestand zu halten. Ein paar neue Argumente liefert in dieser Hinsicht der Elementarschutz. Der ist sozusagen noch freiwilliger als freiwillig, weil er optional an die freiwillige Wohngebäudepolice gekoppelt ist. 57 Prozent der Gebäude in Deutschland haben diesen Schutz. Wir erinnern uns: Während die Wohngebäudepolice Schäden wie Hagel und Sturm abdeckt, bezieht sich der Elementarschutz auf Starkregen, Überschwemmung und Hochwasser. Wobei die Übergänge dort im wahrsten Sinne des Wortes fließend sind.

Pflicht zur Elementarversicherung könnte Branche überfordern

Laut GDV schnellten die Ausgaben der Versicherer für Elementarschäden an Wohngebäuden von 470 Millionen Euro im Jahr 2023 auf satte 1,44 Milliarden Euro empor. Das aktuelle Jahr dürfte wieder etwas ruhiger laufen, dafür war 2021 mit der Katastrophe im Ahrtal und Schäden von 4,3 Milliarden Euro umso schlimmer.

Zwar laufen Diskussionen, den Elementarschadenschutz fest oder zumindest per Opt-out-Klausel zu binden, doch gesetzlich ist das noch nicht durch. Vor einer flächendeckenden Pflicht zur Elementarschadenversicherung warnt übrigens Assekurata: Das könnte die Branche überfordern, weil noch immer zu viele Häuser in Überschwemmungsgebieten stehen. Und die lassen sich nun mal nicht so einfach versichern. Wenn überhaupt.

Ein handliches Werkzeug veröffentlichte der GDV im Mai. Im „Hochwasser-Check“ können Makler und ihre Kunden die Adresse eingeben und erfahren dort, wie sehr sie von Flusshochwasser und Starkregen bedroht sind. Außerdem – und das ist ein sehr interessanter Hebel – listet der GDV den bislang teuersten Schaden durch Starkregen oder Hochwasser in der Region auf, die Elementarversicherungsquote und die Zahl der Starkregen-Ereignisse der vergangenen Jahre. Das dürfte Eindruck machen.

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

pfefferminzia
Pfefferminzia Icon
login

Bitte loggen Sie sich ein.

Pfefferminzia Logo rgb