- Von Andreas Harms
- 19.08.2025 um 14:57
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) gibt viel mehr Geld aus als die private Krankenversicherung (PKV). Das ist nicht neu und liegt nun mal daran, dass in der GKV 74,3 Millionen Menschen versichert sind. Und in der PKV sind es lediglich 8,7 Millionen.
Den langfristigen Trend zeigt übrigens die sogenannte Wanderungsbewegung. Wie die in den vergangenen Jahren aussah, zeigt diese Grafik des Verbandes der Ersatzkassen (VDEK). Sie reicht leider nur bis 2022, ist aber trotzdem aufschlussreich. Die ganz aktuellen Werte gibt es hier.

Im Jahresbericht des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) steht, wie hoch die Ausgaben beider Systeme konkret sind und wie sie sich aufgliedern. Obwohl der Bericht aus diesem Jahr stammt, beziehen sich die Zahlen auf 2023.
Demnach zahlten die Privaten im kompletten Jahr 45,0 Milliarden Euro an Leistungen. Die GKV bringt es auf 243,3 Milliarden Euro. Diese Werte verteilen sich auf die einzelnen Gebiete wie folgt:
Ausgabenposten 2023 | PKV | GKV |
Ambulant-ärztliche Versorgung | 14,2 | 52,1 |
Stationäre Versorgung | 12,8 | 96,5 |
Zahnärztliche Versorgung | 5,1 | 17,7 |
Arznei- und Verbandmittel | 7,9 | 52,4 |
Heilmittel | 2,5 | 12,1 |
Hilfsmittel | 2,0 | 11,2 |
Sonstige | 0,5 | 1,3 |
Gesamt | 45,0 | 243,3 |
Angaben in Milliarden Euro |
Damit zeigt sich, dass der größte Posten in der PKV die ambulant-ärztliche Versorgung mit 31,6 Prozent der Gesamtausgaben ist. Sprich: die Arztpraxis. In der GKV sorgt sie wiederum für nur 21,4 Prozent der Ausgaben – ein ziemlicher Unterschied. Auf Rang 1 mit großem Abstand liegt hingegen das Krankenhaus mit fast 40 Prozent aller Ausgaben (mehr zu den Kosten dort erfahren Sie hier).
Als Ursache dafür stellt das WIP fest, dass Privatversicherte relativ gesehen nicht so oft im Krankenhaus liegen wie gesetzlich Versicherte. Sie würden dagegen häufiger und stärker ambulant versorgt, heißt es. Und das wiederum könnte an den Ärzten selbst liegen. Denn die sind laut WIP sehr daran interessiert, Privatpatienten in ihren Praxen zu betreuen und zu therapieren. Was nicht zuletzt daran liegt, dass Einzelleistungen ohne Budgetgrenzen bezahlt werden. Sprich: höher.

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Wie viel das ausmacht, hat das Institut ebenfalls errechnet. Dafür nimmt es an, Privatversicherte würden nach den gleichen Vorgaben und Regularien versorgt und abgerechnet wie GKV-Versicherte. Dann betrügen die Ausgaben für Arztpraxen nicht mehr 14,2, sondern nur noch 6,2 Milliarden Euro – weniger als die Hälfte. So erzielen Arztpraxen über die PKV Mehrumsätze von fast 8 Milliarden Euro im Vergleich zu einer reinen GKV-Klientel. Ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt, den die PKV gern hervorstellt.
Und der im Krankenhaus viel geringer ist. Dort betragen die tatsächlichen PKV-Ausgaben 12,8 Milliarden Euro. Nach GKV-Maßstäben wären es jedoch 12,4 Milliarden Euro – also kaum weniger.
Grund dafür ist das für PKV und GKV einheitliche Abrechnungssystem der allgemeinen Krankenhausleistungen, das DRG-Fallpauschalensystem. DRG steht für Diagnosis Related Groups, also diagnosebezogene Fallgruppen. Das System fasst somit bestimmte Patienten je nach Diagnose und Schwere der Fälle zu Gruppen zusammen.

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