- Von Barbara Bocks
- 11.08.2025 um 11:41
Die Leistungsausgaben der privaten Krankenversicherung (PKV) sind im ersten Halbjahr 2025 erneut deutlich gestiegen. Besonders betroffen: die ambulante Versorgung und der Zahnbereich.
- Die Ausgaben in der ambulanten Versorgung stiegen im ersten Halbjahr 2025 um 7,5 Prozent auf 9,26 Milliarden Euro.
- Im zahnmedizinischen Bereich betrug der Anstieg 6,8 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro.
Holger Eich, Geschäftsführer und Chef-Mathematiker im PKV-Verband, sieht die Ursache vor allem in der Fortsetzung eines langfristigen Trends, sagt er in einem Interview. Ein wesentlicher Faktor für den Kostenanstieg sei der medizinische Fortschritt, so Eich. Er nennt als Beispiel die Gürtelrose-Impfung: „Die gibt es erst seit 2018. Und während die PKV 2019 dafür noch 8,3 Millionen Euro aufgewendet hat, waren es 2023 schon 108,8 Millionen.“

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Die Aufwendungen für die stationäre Versorgung hätten ebenfalls stark zugelegt. „So sind zum Beispiel die Ausgaben für allgemeine Krankenhausleistungen im Jahr 2024 nochmals um über 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen“, erklärt Eich. „Hier spüren wir dieselben Effekte wie die GKV, denn die Vergütung der allgemeinen Krankenhausleistungen ist ja für privat und gesetzlich Versicherte identisch.“
Auch Arzneimittelkosten seien ein Treiber der Entwicklung. 2024 mussten private Versicherer hier rund 10 Prozent mehr ausgeben – ein Trend, der sich 2025 „kaum vermindert“ fortsetze, so Eich. Zusätzliche Kosten drohten durch neue Strukturveränderungen wie die geplante Vorhaltevergütung im Zuge der Krankenhausreform.
Beitragsanpassungen sind in Sicht
Die steigenden Ausgaben werden sich wohl in Kürze auf die Versicherten auswirken. Eich warnt: „Die massiv steigenden Leistungsausgaben haben natürlich Folgen. Erste Signale aus der Branche deuten darauf hin, dass es deswegen zu Beginn 2026 erneut deutliche Beitragserhöhungen geben wird. Es ist zu befürchten, dass davon wieder ein Großteil der Privatversicherten betroffen ist.“
Konkrete Zahlen gebe es derzeit allerdings noch nicht. Die Unternehmen befänden sich in Abstimmungen mit den Treuhändern. „Dafür ist es noch zu früh“, so Eich. „Denn möglicherweise können die Versicherer die noch vorhandenen Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen einsetzen, um den Beitragsanstieg zu begrenzen.“

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