- Von Andreas Harms
- 19.11.2025 um 14:54
Pfefferminzia: Meine Herren, schön Sie wiederzutreffen. Wie ist der Stand der Dinge beim Zusammenschluss Ihrer Unternehmen?
Guido Bader: Wir sind seit Juli ein Gleichordnungskonzern – eine Gruppe im aufsichtsrechtlichen Sinn bestehend aus der Süddeutschen Krankenversicherung und der Stuttgarter Versicherungsgruppe. Der Zusammenschluss ist also vollzogen.
Was kommt jetzt?
Bader: Wir befinden uns gerade in der zweiten Phase, die den „echten“ Zusammenschluss auch im handelsrechtlichen Sinn unter einem gemeinsamen Dach vorbereitet. Dabei werden die beiden Vereine demutualisiert, das heißt zu Aktiengesellschaften umgewandelt. Über ihnen steht dann der Dachverein als Mutterunternehmen und hält sämtliche Anteile an den beiden AGs. Der Vereinsgedanke bleibt somit vollständig erhalten.
Dann müssen sich noch die Belegschaften zusammenfinden.
Ulrich Mitzlaff: Der kulturelle Zusammenschluss, genau. In den legen wir genau so viel Arbeit und Akribie wie in die gesellschaftliche Zusammenlegung. Wir wollen uns in eine gemeinsame Zielkultur entwickeln und die Mitarbeitenden dabei mitnehmen. Es geht um gemeinsame Werte, Zusammengehörigkeit, aber auch die Art und Weise, wie wir mit möglichen Konflikten umgehen und Ähnliches.
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Hat wirklich alles geklappt, oder gab’s mal Probleme?
Bader: Bis jetzt ist der Zeitplan wie geplant durchgelaufen. Bis nächsten August wollen wir die Bafin-Genehmigung für die nächste Phase erhalten. Wir gehen davon aus, dass auch weiterhin alles reibungslos verläuft. Wir haben auch eine Finanzamtsanfrage gestartet und gehen da auch von einer positiven Rückmeldung aus. Alles soll umsatz- und ertragsteuerneutral ablaufen – da sind schon noch einige dicke Bretter zu bohren. Aber bis jetzt lief alles wirklich glatt. Wir haben fast ein Luxusproblem: Die Mitarbeitenden haben Lust auf diesen Zusammenschluss und würden gerne mit noch viel mehr Themen loslegen. Sie wollen ihre künftigen Aufgaben kennen und schon Abläufe vereinheitlichen und absprechen. Da müssen wir fast ein bisschen bremsen.
Warum?
Bader: Wir dürfen unseren Fokus auf den Markt nicht verlieren und haben in beiden Häusern große IT-Projekte umzusetzen. Mit der Lebensparte gehen wir auf die MSG-Plattform und mit der Krankensparte auf die Adesso-Plattform. Das sind große Implementierungs- und Migrationsprojekte. Es gibt viel zu tun, die Begeisterung bei den Mitarbeitenden ist groß und zugleich dürfen wir den Fokus auf diese Projekte nicht verlieren.
Ist das auch bei den Maklern der Fall?
Bader: Wir haben oft zurückgemeldet bekommen, dass die Vermittler den Zusammenschluss sinnvoll finden. Sie freuen sich, dass sie betriebliche Krankenversicherung, betriebliche Altersversorgung und betriebliche Gruppenunfallversicherungen aus einer Hand bekommen können. Die Akzeptanz ist groß, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir haben zum Beispiel noch Maklerbetreuer mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das alles zusammenzuführen, kostet Zeit.
Wie viel ist denn schon zusammengeführt?
Mitzlaff: Alles bezüglich des Maklervertriebs läuft schon über Jesko Kannenberg als gemeinsamen Vertriebsvorstand. Er ist für diesen Vertriebsweg in beiden Unternehmen zuständig. Wenn Vermittler Produkte beider Unternehmen miteinander kombinieren wollen, redet man miteinander. Das funktioniert schon gut. Außerdem sind schon häuserübergreifende Maklertandems etabliert, die in die gemeinsame Ansprache gehen. Auch das ist sehr gut angelaufen.
Alles nicht ganz einfach.
Mitzlaff: Ja, angesichts solcher Rahmenbedingungen läuft es wirklich gut.
„Sehr gezielt und Schritt für Schritt vorgehen“
Wann kommt die einheitliche Vermittlernummer?
Mitzlaff: Zum Januar 2027 sollen die organisatorischen und personalwirtschaftlichen Veränderungen wirksam werden. Spätestens dann fällt der Startschuss. Und dann geht es System für System weiter. Wir müssen sehr sorgfältig sein. Vermittler verzeihen es uns vielleicht, wenn sie zwei Provisionsabrechnungen kriegen. Aber sie verzeihen uns keine schlechten Produkte oder schlechten Service. Wir müssen die Qualität erhalten und nicht etwa in vorauseilendem IT-Wahn versuchen, alles zu vereinheitlichen. Das ist ein schmaler Grat.
Zweifellos. Es bleibt also erst einmal alles beim Alten mit Vermittlung und Provision.
Bader: Ja, das ist erstmal so. Wir sind nach wie vor ein mittelständisches Haus und haben keine beliebigen IT-Ressourcen. Deshalb müssen wir sehr gezielt und Schritt für Schritt vorgehen.
Wann können Vermittler mit den ersten echten Kombi-Produkten aus Gesundheit und Leben rechnen?
Mitzlaff: Das ist noch nicht wirklich absehbar. Es gab so etwas mal in der SDK-Gruppe: Wenn das Krankentagegeld endet, weil die Erwerbsunfähigkeit einsetzt, beginnt automatisch die Erwerbsunfähigkeitsrente oder die BU-Rente. Über solche Dinge könnte man recht rasch nachdenken, aber wir sind einfach noch nicht an diesem Punkt.
Bader: Es ist wichtig, dass die betriebliche Vorsorge steht. Betriebliche Krankenversicherung und Pflege, betriebliche Altersversorgung und betriebliche Gruppenunfallversicherung. Da konnten wir als Stuttgarter das Thema Krankenversicherung bisher nicht bedienen. Und SDK-seitig konnten wir als Krankenversicherung das Thema bAV nicht bedienen. Jetzt können wir bei Ausschreibungen von Firmen als Komplettanbieter auftreten. Das ist eine echte Produktsynergie, von der wir uns einen Schub versprechen.
Mit den schon bestehenden Produkten.
Bader: Genau, so ist es. Alles andere wird folgen.
Und das schauen wir uns beim nächsten Mal an. Haben Sie vielen Dank für das Gespräch!


















































































































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