Ein Vater setzt seinem Sohn den Fahrradhelm auf: Auch Expats sollten bei der Haftpflicht gut abgesichert sein. © Freepik
  • Von Jens Lehmann
  • 06.05.2025 um 09:11
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Die private Haftpflichtversicherung ist zwar in Deutschland nicht obligatorisch, zählt aber dennoch zu den wichtigsten Policen überhaupt – auch für Expats. Doch was müssen Vermittler beachten, wenn sie Expats zur Haftpflicht beraten? Gibt es besonderen Risiken? Hier sind die Antworten.

Für das Leben in Deutschland müssen sich internationale Fachkräfte neben vielen anderen Dingen auch um einen angemessenen Versicherungsschutz kümmern. Weit oben auf der Liste steht eine private Haftpflichtversicherung. Denn Missgeschicke können erhebliche finanzielle Folgen haben. Besonders kritisch sind durch Unachtsamkeit verursachte Personenschäden. Ist keine Haftpflicht vorhanden, oder ist die Deckungssumme zu gering, kann das die wirtschaftliche Existenz des Verursachers gefährden.

Was sollte die Haftpflicht für Expats abdecken?

Zur Absicherung von Expats ist daher eine Haftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von mindestens 10 Millionen Euro zu empfehlen. Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät gar dazu, die Versicherungssumme so hoch wie möglich abzuschließen. Denn ist die vereinbarte Deckung zu niedrig, muss der Versicherte die Differenz zwischen Versicherungsleistung und tatsächlichem Schaden aus eigener Tasche zahlen.

Für Expats ist außerdem wichtig, dass ihre Haftpflicht Schäden an Mietsachen und der Wohnungseinrichtung einschließt. Denn häufig ziehen internationale Fachkräfte nicht mit Sack und Pack nach Deutschland. Stattdessen mieten sie eine möblierte Wohnung.

Gegebenenfalls benötigen Expats eine Familienhaftpflicht, falls der Ehe- oder Lebenspartner oder Kinder mit nach Deutschland kommen. Inhaltlich unterscheiden sich Single- oder Familientarife allenfalls in kleinen Details. Für Expats mit Hauptwohnsitz in Deutschland gilt der gleiche Beitragssatz wie für Inländer.

Haftpflicht für Expats: Großes Vermittlungspotenzial

Während rund 80 Prozent der Bundesbürger eine Haftpflicht abgeschlossen haben, sind Expats wesentlich schlechter abgesichert. Denn ein solcher Schutz ist in vielen anderen Ländern kaum verbreitet und Expats folglich nicht bekannt. So gibt es in den süd- und osteuropäischen Staaten keine der Haftpflicht vergleichbare Absicherung. In anderen Ländern, zum Beispiel in den USA, ist sie Teil der Hausratversicherung, allerdings meist mit geringer Deckungssumme.

Der oftmals fehlende oder unzureichende Schutz von Expats vor Haftpflichtschäden eröffnet Vermittlern eine gute Gelegenheit, gezielt mit ihnen in den Dialog zu treten. Ein starkes Argument im Verkaufsgespräch ist der internationale Geltungsbereich vieler Policen. Denn damit sind Expats auch während eines Heimatbesuchs oder im Auslandsurlaub zuverlässig abgesichert – bei Bedarf mitsamt der Familie.

Das macht die ohnehin essenzielle Haftpflicht noch wertvoller für Expats. Sie sollte fester Bestandteil jedes individuellen Schutzkonzeptes für ausländische Fachkräfte sein. Zugleich eröffnet die Haftpflichtversicherung Vermittlern die Chance, eine neue Zielgruppe zu ansprechen und sie umfassend beraten zu können.

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Jens Lehmann

Jens Lehmann ist diplomierter Publizist und Betriebswirt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Hamburg. Er ist thematisch auf Wirtschafts-, Finanz- und Mobilitätsthemen spezialisiert. Seine Beiträge erscheinen in Publikationen großer Zeitungsverlage, Unternehmensveröffentlichungen sowie bei Pfefferminzia.

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